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Anja Förster und Peter Kreuz unterscheiden die außere von der inneren Freiheit

Viele Menschen nehmen die äußere Freiheit sehr wohl positiv wahr, sind aber innerlich dennoch nicht bereit, die Freiheit wirklich für sich zu nutzen. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich nur verstehen, wenn man die innere Freiheit von der äußeren Freiheit differenziert. Anja Förster und Peter Kreuz erklärten, dass der historisch einmalige Freiheitszuwachs die äußere Freiheit betrifft: „Also den neuzeitlichen Zuwachs an Freiheit von sozialen Zwängen durch die Abwesenheit eines engen Korsetts aus Abhängigkeiten. Heute gehört das zum Leben in einer pluralistischen Gesellschaft dazu.“ Hingegen ist es die innere Freiheit, die sich häufig so belastend anfühlt. Die man sich selbst erst einmal zugestehen muss, um sie anschließend zu nutzen, um das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen und es zu gestalten. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

Viele Menschen ziehen sich auf die eigene Unzufriedenheit zurück

Ein Dilemma ist gegenwartstypisch. Die Kontinuität, die noch vor einer Generation im Berufsleben herrscht, ist verloren. Die soziale Stellung, die Familientradition, das Umfeld, das einst einen festen Rahmen dafür lieferte, was möglich ist und was nicht, hat seine Bedeutung eingebüßt. Anja Förster und Peter Kreuz stellen fest: „Einerseits haben wir unsere Möglichkeiten vervielfacht, andererseits ist das Leben auch komplexer und unüberschaubarer geworden. Je unübersichtlicher alles wird, desto mehr wächst die Versuchung, das eigene Spektrum der Möglichkeiten klein zu machen, anstatt eine Bandbreite an Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.“

Angesichts der Vielfalt der Optionen verlässt viele Menschen der Mut und sie ziehen sich auf die eigene Unzufriedenheit zurück. Das spart Energie und reduziert die Komplexität des Lebens, denn die Irrungen und Wirrungen der Suche nach dem richtigen Weg werden aus der eigenen Existenz kurzerhand komplett herausgekürzt. Anja Förster und Peter Kreuz ergänzen: „Die äußeren Faktoren, argumentativ aufgeschichtet als Mauer an Hindernissen, Einschränkungen und ungünstigen Umständen, werden dominant in den Vordergrund gerückt.“

Viele Menschen benötigen eine Gebrauchsanweisung für ihr Leben

Entschiedenheit erfordert nicht nur Gestaltungswillen, sondern auch Verantwortlichkeit. Das eine geht nicht ohne das andere. Und das macht die Sache so herausfordernd. Natürlich ist es der einfachere Weg, statt des verbindlichen Ja oder Nein die äußeren Faktoren vorzuschieben: Ich kann nicht. Die lassen mich nicht. Ich darf nicht. Es ist unvernünftig … Die innere Grenze ist die Angst. Die vorgeschobenen Gründe sind Symptome der Angstvermeidung. Das ist nachvollziehbar. Dennoch sollte man sich vor dem Denkfehler hüten, die inneren Grenzen für äußere Beschränkungen zu halten.

Denn so wird die Verantwortung für getroffene Entscheidungen negiert und die eigene Machtlosigkeit argumentativ ausgepolstert und inszeniert. Die Versuchung ist groß, die Freiheit so lange zurechtzukürzen, bis man glaubt, sie handhaben zu können. Anja Förster und Peter Kreuz vermuten: „Vielleicht ist es so, dass Menschen sich wohler fühlen, wenn sie eine konkrete Gebrauchsanweisung fürs Leben haben. Und da die schmerzlich vermisst wird, sind viele bereit, eine Fremdanleitung zu akzeptieren, die mit der Einschränkung von Freiheiten einhergeht.“ Quelle: „Nein“ von Anja Förster und Peter Kreuz

Von Hans Klumbies

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