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Viktor Frankl erforscht das Leiden am sinnlosen Leben

Für Viktor Frankl ist die Sinnfrage zu einem der brennendsten Probleme der Moderne geworden, und zwar keineswegs bloß im Sinne einer Krankheit unter empfindsamen Intellektuellen. Der amerikanische Psychiater Robert Coles hat festgestellt, dass unter seinen Patienten auch die normalen Arbeiter hauptsächlich über ein Leiden klagen, und das ist das Sinnlosigkeitsgefühl. Der Direktor des Washingtoner Zentrums für Verhaltenstherapie hat berichtet, dass hauptsächlich die jungen Leute unter 30 an der Sinnlosigkeit des Lebens leiden.

Die Suche nach dem Sinn ist ein Ausdruck geistiger Mündigkeit

Wenn der Mensch nach dem Sinn des Lebens fragt, ist dies für Viktor Frankl kein Ausdruck einer seelischen Krankheit, sondern der Ausdruck geistiger Mündigkeit. Er erläutert: „Denn es ist geistige Mündigkeit, wenn jemand es verschmäht, eine Antwort auf die Sinnfrage einfach aus den Händen der Tradition entgegenzunehmen, vielmehr darauf besteht, sich selber und selbstständig auf die Suche nach Sinn zu begeben.“

Kurzbiographie: Viktor Frankl

Viktor Frankl wurde 1905 in Wien geboren, studierte dort Medizin und arbeitete in den 30er Jahren auf der Station für Selbstmordgefährdete am Allgemeinen Krankenhaus in Wien. Gleichzeitig eröffnete er eine private psychiatrische Praxis. Von 1940 bis 1942 leitete er die Neurologie am Rothschild-Hospital. 1942 wurde er ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt, später ins Lager Dachau verlegt und 1945 von den Amerikanern befreit.

Nach dem Krieg wurde Viktor Frankl Leiter der Wiener Neurologischen Polyklinik, der er bis 1971 vorstand. Zu seinen erfolgreichen Büchern zählen unter anderen „Ärztliche Seelsorge“, „Das Leiden am sinnlosen Leben“ und „Der unbewusste Gott“. Seine 27 Bücher erschienen in 21 Sprachen. Allein von seinem Buch „Man`s Search for Meaning“ wurden über vier Millionen Exemplare verkauft. Viktor Frankl starb 1997.

Von Hans Klumbies

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