Das Gute wird am Ende immer gewinnen
In diesen Zeiten gibt es scheinbar viele Gründe, sich zu fürchten oder mit Sorge in die Zukunft zu blicken. Man hat das Gefühl, die Welt sei ein einziges Krisenszenario. Aber ist das wirklich so? Vielleicht entsteht dieser Eindruck auch dadurch, dass viele Menschen nur noch das Negative wahrnehmen. Georg Pieper erläutert: „Doch es gibt nicht nur das Dunkle, Schwere, Bedrohliche. Es gibt auch sehr Positives und Beglückendes in unserem Leben und auf der Welt.“ Man muss sich dabei folgendes klarmachen: Jeder kann selbst entscheiden, wohin er schauen und was er denken will. Natürlich wäre es naiv, das Schlechte einfach auszublenden. Es existiert nun einmal. Aber man sollte sich nicht einzig darauf fokussieren. Dr. Georg Pieper arbeitet als Traumapsychologe und ist Experte für Krisenintervention.
Man sollte sich den hellen Aspekten des Lebens zuwenden
Wenn man sich von den negativen Dingen, die um einen herum passieren, einfangen lässt, beherrscht einen ein lähmendes Gefühl von Angst. Diese Lebenshaltung birgt die Gefahr, dass man in einen emotionalen Abwärtsstrudel gerät und in der Verzweiflung endet. Georg Pieper rät: „Wir sollten uns deshalb immer wieder von den Sorgen, Gefahren, Katastrophen und dunklen Seiten den Welt ab- und den hellen Aspekten des Lebens zuwenden.“ Georg Pieper lebt in dem festen Vertrauen, dass das Gute am Ende immer gewinnen wird.
Diese Grundüberzeugung ist leider nicht jedem gegeben, vor allem, wenn man als Kind nicht den notwendigen Schutz und die Fürsorge erhalten hat, um ein Urvertrauen in die Welt und die Menschen zu entwickeln. Aber Georg Pieper weiß aus Erfahrung, dass man diese Haltung bis zu einem gewissen Grad trainieren kann, indem man sich bewusst sagt: „Ich wende mich den schönen, hoffnungsvollen Dingen zu.“ Gerade wenn um einen herum viel Negatives geschieht, sollte man sich auf Erlebnisse konzentrieren, die einem guttun und einen erfreuen.
Die guten Kräfte werden sich im Leben durchsetzen
Damit stärkt man seine Seele und baut sozusagen ein inneres Bollwerk gegen Ängste und Unsicherheit auf. Es gibt einen Spruch von Oscar Wilde: „Am Ende wird alles gut, wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende.“ Sein persönlicher Glaube daran, dass sich die guten Kräfte im Leben durchsetzen werden, hilft Georg Pieper auch, mit den vielen sehr schweren Schicksalen umzugehen, die ihm bei seiner therapeutischen Arbeit begegnen. Nicht alle Menschen haben solch eine positive, optimistische Art.
Manche Menschen empfinden sie geradezu als Affront, sie fühlen sich unverstanden oder nicht ernst genommen. Oder sie werfen Georg Pieper sogar vor, dieses Denken sei oberflächlich. Er dagegen ist froh, dass ihm diese Lebenseinstellung gegeben ist. Und wenn man sie nicht hat, sollte man sich darum bemühen, einen Zugang zu diesem Denken zu finden. Weil das Leben so leichter zu bewältigen ist, und man darauf vertraut, dass sich alles zum Guten wendet. Als Therapeut weiß Georg Pieper aus eigener Erfahrung: „Wer sich nicht ab und zu um sich selbst kümmert, sich etwas Gutes tut oder an etwas Schönem erfreut, der hat bald keine innere Kraft mehr und kann niemandem mehr helfen.“ Quelle: „Die neuen Ängste“ von Georg Pieper
Von Hans Klumbies