Jeder sollte von den Besten lernen
Die Zeit zwischen 20 und 30 sollte jeder Mensch vor allem dazu nutzen, um zu lernen, möglichst von den Besten. Andreas Salcher ergänzt: „Dabei müssen wir uns noch nicht festlegen, weil wir das Ziel in unserem Leben noch gar nicht wissen können.“ Gleich den Gesellen im Mittelalter kann man von einem Meister zum anderen, von einer Universität zur nächsten, von einer Position zur anderen wandern, um sein Wissen zu mehren. Kein Mensch wird klüger, indem er ständig nur Erfolge feiert, sondern indem man aus seinen Misserfolgen lernt. Im dritten Lebensjahrzehnt erreichen die meisten Menschen trotz großer Anstrengung meist nicht das, was sie sich erhoffen. Dabei mangelt es ihnen nicht an Energie, sondern an Erfahrung und Kontakten. Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Autor von Bestsellern und kritischer Vordenker in Bildungsthemen.
Zwischen 40 und 50 Jahren ist die Zeit der Ernte
Zwischen 30 und 40 sollte man dann schon das Gebiet kennen, auf dem man mit Freude und Tatkraft selbst einmal Meisterschaft erreichen will. Trotz mancher Enttäuschung und Rückschläge häufen sich die Erfolge, weil man gelernt hat, wie man seine Talente einsetzt und wo man gefragt ist. Andreas Salcher fügt hinzu: „Haben wir lange genug das getan, was wir gut beherrschen, können wir mit Zuversicht auf die Periode zwischen 40 und 50 Jahren blicken. Sie ist die Zeit der reichen Ernte.“
Zu diesem Zeitpunkt erreichen viele Menschen deutlich mehr mit weniger Aufwand. Wer glaubt, trotz großer Anstrengung noch wenig erreicht zu haben, der sollte innehalten. Wer beurteilt, was „etwas erreicht haben“ bedeutet? Vielleicht geht es darum, mit sich selbst und seinem Umfeld zufrieden zu sein, Familie und Freunde zu haben, für andere Menschen da zu sein. In vielen Teilen der Welt geht es gar nicht darum, „etwas zu erreichen“, sondern um das nackte Überleben, um die Gemeinschaft und die Familie.
Die Stunde null erweist sich oft als Illusion
Wer sich dagegen ehrlich eingestehen muss, dass etwas falsch läuft in seinem Leben, ist vielleicht nicht auf dem richtigen Spielfeld tätig. Was tun, wenn man feststellen muss, dass man auf der Erfolgsleiter zwar schon weit hinauf gekommen ist, beim Hinunterblicken jedoch realisiert: „Verdammt, die Leiter lehnt an der falschen Mauer“? Anders formuliert: Kann man aus dem eigenen Leben aussteigen und komplett neu anfangen? Eine Erfahrung aus der Computerwelt könnte hilfreich sein.
Andreas Salcher erklärt: „Mit der Zeit schleichen sich in alle Computerprogramme nervende Fehler ein, die mit immer mehr Aufwand korrigiert werden müssen. Einige Unternehmen sind daher auf die Idee gekommen, das alte Programm zu entsorgen und einfach wieder bei null anzufangen. Die Ergebnisse waren fast immer desaströs.“ Auf das Leben übertragen erscheint es in völlig vertrackten Situationen durchaus verlockend, reinen Tisch zu machen, seine Familie zu verlassen und neu zu starten. Die Stunde null erweist sich jedoch oft als Illusion. Quelle: „Das ganze Leben in einem Tag“ von Andreas Salcher
Von Hans Klumbies