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Eltern müssen den Kindern die Welt zeigen

Im öffentlichen Schulsystem wird in der Regel sehr nachlässig mit den Talenten der Kinder umgegangen. Deshalb versuchen viele Eltern, selbst Verantwortung zu übernehmen. Andreas Salcher betont: „Das kann durchaus etwas Positives und sogar Notwendiges sein.“ Nun, hoffentlich mit der nötigen Vorsicht gegenüber zu viel Ehrgeiz der Frühförderung den eigenen Kindern gegenüber gewappnet, möchte Andreas Salcher auch die Gegenposition von Alice Mille darstellen. „Um uns in der Welt schrittweise einzuquartieren, sind wir darauf angewiesen, dass man sie uns zeigt,“ schreibt Donata Elschenbroich in ihrem Bestseller „Weltwissen der Siebenjährigen“. Die Autorin stellt die Frage: Was sollen Eltern ihren Kindern in den ersten Lebensjahren vermitteln, womit sollen sie in Berührung kommen? Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Bestseller-Autor und kritischer Vordenker in Bildungsthemen.

Donata Elschenbroich bietet keine Patentrezepte an

Donata Elschenbroich ist intelligent genug, keine Patentrezepte oder Checklisten, welches Wissen Kindern vermittelt werden sollte, anzubieten. „Im Kind die Kraft zu bestärken, sein eigener Lehrer zu sein, darum geht es“, so die Autorin. Sie gibt daher Anregungen, das Kind bestmöglich zu fördern und ihm wichtige Erfahrungen nahezubringen – Inspirationen für Eltern, die sich gezielter mit der frühkindlichen Erfahrungswelt beschäftigen möchten. Jedes Kind sollte schon einmal ein Baby massiert, ein chinesisches Schriftzeichen geschrieben, auf der Bühne gestanden haben.

Jedes Kind sollte einen Streit aus zwei Positionen erzählen können und wissen, was Heimweh ist. Die Palette reicht von ganz schlichten, einfachen Dingen – zum Beispiel andere Wahrnehmungsformen zu fördern, etwa Geruchs- oder Geschmackssinn –, über kleine Experimente zur sanften Hinführung auf einfache physikalische Zusammenhänge bis hin zu ausgefallenen Ideen wie ein fremdsprachiges Lied lernen oder in einen Bach springen. Dass dieser Kanon heftige Diskussionen unter Eltern und in pädagogischen Fachkreisen ausgelöst hat, verwundert nicht.

Väter leisten einen einzigartigen Beitrag zur Entwicklung des Kindes

Der Titel „Weltwissen der Siebenjährigen“ trifft den Zeitgeist wahrscheinlich besser als „Das Drama des begabten Kindes“. Andreas Salcher stellt fest: „Wir leben in einer Zeit, in der die meisten Eltern ihr Kind eher möglichst früh auf den erwarteten harten Wettbewerb um die beste Ausbildung und gute Berufschancen vorbereiten wollen, als das sie von den Selbstzweifeln und Schuldgefühlen geplagt werden, die Alice Miller bei vielen ausgelöst hat. Die Wahrheit für verantwortungsvolle Eltern liegt wohl wie so oft in der Mitte.

Andreas Salcher weist ausdrücklich auf die wichtige, weil teilweise unterschiedliche Verantwortung der Väter hin. Denn Väter haben eine ganz besondere Art, mit Kindern umzugehen. Sie leisten einen einzigartigen Beitrag zu deren Entwicklung, fasst die Mainzer Psychologin Inge Seiffge-Krenke den Forschungsstand zusammen. Im Alter zwischen fünf und acht Jahren sind es vor allem die Väter, die für Bewegung sorgen und mit Sportarten wie gemeinsames Laufen, Drachensteigen, Fußballspielen oder Radfahren die Autonomie des Kindes fördern. Quelle: „Der talentierte Schüler und seine ewigen Feinde“ von Andreas Salcher

Von Hans Klumbies

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