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Intelligenz lässt sich in Grenzen verbessern

Kann man seine Intelligenz verbessern? Sind also Intelligenzwerte veränderbar und kognitive Fähigkeiten steigerbar. Die Antwort auf diese Fragen lautet: ja, aber … Jakob Pietschnig erläutert: „Leider zählen schnelle, unkomplizierte – und dubiose – Lösungen wie das Hören von klassischer Musik im Sinne des Mozart-Effekts nicht zu den wirkungsvollen positiven Einflüssen auf unsere Denkleistungen.“ Die Ausprägung der Intelligenz eines Menschen ist eine Folge der Kombination von genetischer Anlage und Umwelteinflüssen. Die Anlage ist im Sinne der Veränderbarkeit von Intelligenz dort von Interesse, wo sie mit der Umwelt interagiert. Anders gesagt: Die genetische Anlage gibt die Bandbreite für die Intelligenzentwicklung vor. Wie hoch die Amplituden innerhalb dieser Bandbreite ausschlagen, ist den Umwelteinflüssen geschuldet. Jakob Pietschnig lehrt Differentielle Psychologie und Psychologische Diagnostik an der Universität Wien.

Einige erreichen die Obergrenze ihrer Anlage früher als andere

Die allermeisten Menschen werden wohl Ausprägungen zwischen den beiden Extremen erreichen. Man kann sich diese Bandbreite wiederum mit einer Analogie aus dem Sport vorstellen, dieses Mal aus dem alpinen Skiweltcup. Jakob Pietschnig ergänzt: „Alle diejenigen Fahrer, die es in diesen erlesenen Kreis schaffen, werden wohl nahezu ein Maximum ihrer sportlichen Fähigkeiten in dieser Disziplin erreicht haben.“ Dafür trainieren sie hart, und ihre Umwelt in Form von Trainern, Serviceleuten, Ärzten und Physiotherapeuten begünstigen diese Entwicklung.

Auch die Nachwuchsfahrer, die in die Elite hineinstreben, finden günstige Bedingungen vor, die ihr Talent fördern, dennoch schaffen es nicht alle in den Weltcup. Jakob Pietschnig erklärt: „Das liegt daran, dass einige von ihnen die Obergrenze ihrer Anlage früher erreichen als andere. Auf die Intelligenz umgelegt, könnte man also sagen, dass die Umwelt uns bei der Entfaltung unserer Fähigkeiten unterstützt, die Anlage jedoch die Grenzen vorgibt, innerhalb derer wir uns entwickeln können.“

Drei Faktoren können die Intelligenz fördern

Potenziell intelligenzfördernde Einflüsse kann man im Großen und Ganze auf drei Faktoren zurückführen: Erstens die physische Umwelt, zweitens die soziale Umgebung und drittens Bildung beziehungsweise Training. Jakob Pietschnig stellt fest: „Zumeist hat die Frage, wie sich Intelligenz steigern ließe, das gezielte Training im Fokus, mindestens ebenso wichtig sind jedoch auch die beiden ersten Faktoren.“ Die physische Umwelt wirkt sich in vielfacher Weise auf die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen aus.

Jakob Pietschnig weiß: „Mangelernährung – vor allem pränatal und im Säuglingsalter, aber auch bei Kindern und Jugendlichen – und pathogener Stress wirken sich negativ aus. Ihnen sollte man gezielt mit einer ausgewogenen Ernährung, einer hygienischen Umgebung und einer stets gewährleisteten medizinischen Versorgung entgegenwirken.“ Bei einigen Umwelteinflüssen tut man jedoch besser daran, sie zu meiden, um keine schädlichen Folgen davonzutragen. Logischerweise sind Kopfverletzungen wenig förderlich für die Intelligenz. Sie können mitunter auch bleibende Schäden verursachen und deshalb die Intelligenz beeinträchtigen. Quelle: „Intelligenz“ von Jakob Pietschnig

Von Hans Klumbies

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