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Viele Paare streiten häufig übers Geld

Eine Studie der Postbank hat ergeben, dass 29 Prozent der deutschen Paare wegen ihrer Finanzen in Streit geraten. Wissenschaftler der Universität von Wisconsin behaupten: „Irrational, verbissen und kindisch verhalten sich die Partner beim Streit ums liebe Geld.“ Konfliktpotential gibt es genug, wobei es unabhängig davon ist, wie viel Geld insgesamt zur Verfügung steht. Erstens: Wer trägt wie viel zum Einkommen bei? Zweitens: Wie wird darüber entschieden, wie das Geld bei Anschaffungen ausgegeben wird? Und drittens: Wer entscheidet über die Ausgaben? Diese Frage stellen sich Paare allzu selten und beantworten sie nur widerwillig. Denn sie haben das Gefühl, dass der letzte Funken Romantik erlischt, sobald die nervige Diskussion um Einnahmen, Ausgaben und ums Sparen beginnt. Außerdem tragen viele ein Erbe aus ihrer Kindheit mit sich herum, das lautet: Über Geld spricht man nicht.

Paare sprechen eher über Sex als übers Geld

Die Bochumer Arbeitspsychologin Carolin Ruiner erklärt: „Die Paare sprechen von sich aus eher über Intimität und Sex als übers Geld.“ Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern in verschiedener Ausprägung rund um die Welt. Die „Love & Money“-Studie der amerikanischen TD Bank hat jüngst ergeben, dass die Mehrheit der Paare, die ihre Beziehung als besonders glücklich bezeichnet, mindestens einmal pro Woche über Geld spricht. Vorwiegend waren es die Frauen, die darüber reden wollten. Carolin Ruiner erläutert: „Man sollte über Geld reden, bevor eine Beziehung knirscht.“

Bevor sich Partner überwinden und ihre Finanzplanung durchgehen, sollten sie sich darüber klar werden, was für Geldtypen sie eigentlich sind. Haben sie eher ein kollektivistisches oder individuelles Verständnis für die finanziellen Angelegenheiten? Für die erstgenannten steht das „Wir“ über allem, sie führen gemeinsame Konten, womöglich ein Haushaltsbuch und teilen gemeinsam den Besitz. Die anderen verstehen sich mehr als „doppeltes Ich“, denen eine gewissen Unabhängigkeit wichtig ist. Diese Partner haben jeweils ihr eigenes Konto.

Menschen fällen Entscheidungen nie rein rational

Finanzcoach Monika Müller, die Paare berät, betont: „Das Thema Geld zieht sich wie ein roter Faden durch jede Beziehung.“ Über alltägliche Ausgaben, beispielsweise im Supermarkt, mögen sich selbst unterschiedliche Paare recht reibungslos verständigen, wenn sie die Einstellung des Partners tolerieren. Heikel wird es dagegen bei größeren Beträgen: Wenn es zum Beispiel darum geht, was der nächste Urlaub oder das neue Auto kosten darf. Wie eine Studie der Consorsbank ergab, wissen 41 Prozent der deutschen Paare nicht einmal, was der andere verdient.

Rein rational, so behaupten Verhaltensökonomen, fällen Menschen Entscheidungen nie, weder bei der Geldanlage noch bei der Wahl des Partners. Sie erliegen Reizen, beim Blick auf eine attraktive Person ebenso wie beim Kauf einer Aktie von Apple. Doch besonders jüngere Paare, vor allem wenn sie Doppelverdiener sind, gehen zunehmend kalkuliert vor. Sie vermarkten sich und schätzen den Nutzen des Partners für die eigene Selbstoptimierung ein. Als Liebespaar im romantischen Sinne verstehen sich diese Partner nicht mehr. Quelle: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Von Hans Klumbies

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