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Erlebte Ungerechtigkeit führt zu Spannungen

Reinhard Haller weiß: „Gerechtigkeit wird in den meisten Kulturen als Leittugend schlechthin gesehen und das Streben nach Gerechtigkeit als zentraler Aspekt des sozialen Zusammenlebens und des Menschseins überhaupt interpretiert.“ Erlebte Ungerechtigkeit führt immer zu Spannungen. Individuell können psychische Probleme wie Grübeleien, Depressivität, sozialer Rückzug, Reizbarkeit, Aggressivität, aber auch Selbstzweifel, Zwangsgedanken und Missbrauch von Alkohol und Medikamenten, eingesetzt zur inneren Stabilisierung und Dämpfung der Aggressionsimpulse, die Folgen sein. Sieht ein Mensch sein Gerechtigkeitsgefühl verletzt, kämpft er mit vielen Mitteln dagegen an und fühlt sich dazu berechtigt, sich zu wehren, besonders durch…

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Die Sexualisierung betont ein sexy Äußeres

Verdinglichung hat verschiedene Bedeutungen. Eva Illouz erläutert: „Eine andere Person zu verdinglichen heißt, sie meiner Macht und Kontrolle zu unterwerfen, indem ich ihren Wert in einer Weise bestimme, die von meinem Blick und meiner Bestätigung abhängt.“ Wenn Sexualisierung die Macht einer Seite einschließt, den Wert der anderen zu bestimmen, dann folgt daraus, dass sich das sexualisierte Objekt de facto in einem untergeordneten Verhältnis befindet. Die Sexualisierung fördert bei Frauen die Entwicklung der Überzeugung, dass ein sexy Äußeres nicht nur wichtig ist, um Männern zu gefallen, sondern auch, um in allen…

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Burn-out ist keine medizinische Diagnose

Soll nun sogar Burn-out eine Folge von Kränkungen sein? Eine derart skeptische Frage ist zweifelsohne berechtigt, wenn zwei inflationäre und nicht streng wissenschaftlich Ausdrücke in fachliche Überlegungen einfließen. Reinhard Haller erläutert: „Tatsächlich ist Burn-out keine medizinische Diagnose und „Kränkung“ kein wissenschaftlicher Begriff. Von psychiatrischer Seite wird zu Recht darauf hingewiesen, dass der Ausdruck Burn-out heute für die Bezeichnung sehr vieler psychischer Störungen, insbesondere depressiver Art, herangezogen werde.“ Vieles, was überhaupt keine Störung sei, und manche tatsächlich schwere psychische Erkrankungen werden heut ein den Burn-out-Begriff verpackt. Rein fachlich könnte damit nur…

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Die Persönlichkeit kann sich verändern

Lange Jahre wurde in der psychologischen Forschung angenommen, dass Menschen eine stabile Persönlichkeit haben, die nahezu unverändert ist. Michaela Brohm-Badry betont: „Heute wissen wir aus zahlreichen Forschungsbefunden, dass das so nicht stimmt.“ Beispielsweise fand ein Forscherteam der Universität Michigan State in einer aktuellen Studie heraus, dass Kinder sich gegenseitig in ihren Persönlichkeitseigenschaften anstecken, wenn sie im frühen Alter viel Zeit miteinander verbringen. Sie entwickeln und übernehmen dabei Charaktereigenschaften des anderen Kindes. So zeigen auch Forschungen an Ehepaaren, dass sich Charaktereigenschaften und auch die Intelligenz im Laufe der Jahre angleichen. Ein…

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Die Wahrnehmung kann verzerrt sein

Es kann zu Urteilsverzerrungen bei einem Menschen durch selektive Wahrnehmung kommen. Philipp Hübl erklärt: „Oft haben wir unser Wissen einfach nicht aktualisiert. Vor wenigen Jahrzehnten hatten tatsächlich deutlich weniger Menschen einen Stromanschluss im Haus als heutzutage, und Kinder waren deutlich seltener geimpft. Unsere Annahmen über die Weltlage sind also in gewisser Weise korrekt, nur gelten sie für eine längst vergangene Zeit.“ Da sich die Welt schnell ändert, kommen Menschen mit den Updates ihres Wissens nicht immer hinterher. Für Negatives sind Menschen besonders sensibilisiert. Diese Einschätzung hat in der Forschung sogar…

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Bei psychischer Störungen regiert das Chaos

Jede Herangehensweise an psychische Störungen betont eine bestimmte Ursache und einen entsprechenden Handlungsansatz. Randolph M. Nesse nennt Beispiele: „Ärzte, die nach ererbten Einflussfaktoren und Gehirnstörungen Ausschau halten, empfehlen Medikamente. Therapeuten, die Kindheitserfahrungen und mentale Konflikte für die Symptome verantwortlich machen, raten zu einer Psychotherapie, während diejenigen, die auf falsche und belastende Überzeugungen fixiert sind, eine kognitive Therapie vorschlagen.“ Bei einer religiösen Orientierung legt man den Hilfesuchenden Meditation und Gebet nahe. Und diejenigen, die glauben, dass die meisten Probleme in der Familiendynamik verankert sind, spreche sich, was sonst, für eine Familientherapie…

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Es gibt ein Prinzip der verzögerten Kritik

Junge Menschen wünschen sich, dass man ihnen vorurteilsfrei zuhört, sich in ihre Lage versetzt und ihre Ideen erst nach eine längeren Nachdenkzeit beurteilt. Andreas Salcher weiß: „Dieser Ansatz ist keineswegs neu, sondern entspricht dem Prinzip der verzögerten Kritik. Jenes wurde vom Erfinder des Brainstormings, dem Mitbegründer der Werbeagentur BDO – heute BBDO – Alex Faickney Osborn bereits 1938 definiert.“ Er entwickelte das Brainstorming – Gehirnsturm –, die am häufigsten und am häufigsten falsch angewendete Kreativitätsmethode. Brainstorming ist nicht, wenn sich einige Leute zusammensetzen und jeder sagt, was ihm gerade einfällt.…

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Früher war doch alles irgendwie besser

William James sagte einmal: „Die Kunst, weise zu sein, ist zu wissen, was übersehen werden kann.“ Irgendwann fing es bei vielen Menschen an. Dieses Gefühl, dass sie ihre Welt kaum wiedererkennen – vieles mutet anders an. Je nach Tagesform rutscht dann auch mal ein „nichts ist mehr, wie es war“ raus. Maren Urner fügt hinzu: „Oder wenn es ganz dicke kommt, ertappen wir uns dabei, wie unser viel zu schwer gewordener Kopf auf den verspannten Schultern in eine leichten Nickbewegung übergeht, wenn unser Gegenüber sich nach einer romantisierten Vorstellung von…

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Konstruktiver Streit fördert die Kreativität

Die Fähigkeit konstruktiv zu streiten, macht Menschen nicht nur zivilisierter; sie fördert auch die Entwicklung ihrer kreativen Muskeln. Adam Grant nennt ein Beispiel: „So zeigte eine klassische Studie, dass hochkreative Architekten eher als ihrer technisch kompetenten, aber weniger originellen Kollegen aus Elternhäusern stammten, in denen es viele Spannungen gegeben hatte.“ Sie wuchsen oft in Haushalten auf, in denen „Spannungen herrschten, sie sich aber sicher fühlten“. Der Psychologe Robert Albert schreibt: „Die zukünftige kreative Person stammt aus einer Familie, die alles andere als harmonisch ist, sondern eine, in der es hakelt.“…

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Kinder brauchen klare Regeln und Grenzen

Das Verhalten von Eltern, ihre Kinder auf Augenhöhe behandeln zu wollen, fußt auf einem Trugschluss, wie Psychologen wissen. Rüdiger Maas erklärt: „Eltern handeln nach dem Gefühl, dass klare Regeln und Grenzen für ihre Kinder frustrierend seien. Ihr Ziel dabei ist, dass die Kinder zufrieden und glücklich sind.“ Allerdings ist das der falsche Ansatz dafür, weil die Kinder so niemals die Erfahrung machen können, wie es ist, eigene Fehler einzugestehen und Probleme eigenständig zu bewältigen. Folglich sinkt die Frustrationstoleranz der Kinder weit nach unten. Denn alles, was sich die Kinder wünschen,…

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