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Erich Fromm ruft zur Selbstbefreiung auf

Michaela Brohm-Badry weiß: „Bei jeder spontanen Tätigkeit stärkt ein Mensch sein Selbst. Denn das Selbst ist stark genau in dem Maße, wie es aktiv tätig ist.“ Doch manchmal fällt es nicht so leicht, aktiv tätig zu sein. Hilfreich ist dabei ein hohes Maß an innerer und äußerer Freiheit. „Ich glaube“, schreibt Erich Fromm, „dass man erst frei von seinen inneren und/oder äußeren Bindungen sein muss, um frei zu etwas sein zu können: zu schöpferischem, gestaltendem Tun, zu mehr Erkenntnis usw. Erst dann ist man fähig, ein freies tätiges, verantwortliches Wesen…

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Alles Lebendige will sich mit anderen vereinigen

Die Biophilie ist die leidenschaftliche Liebe zum Leben und allem Lebendigen. Sie ist der Wunsch, das Wachstum zu fördern, ob es sich nun um einen Menschen, eine Pflanze, eine Idee oder soziale Gruppe handelt. Michaela Brohm-Badry ergänzt: „Dieser Leben erhaltende Lebenstrieb folgt seiner Tendenz, integrierend wirken zu wollen. Alles Lebendige – von der Zelle bis zum Organismus – neigt dazu, sich mit anderen vereinigen zu wollen, um zu wachsen.“ Und dieses, so Erich Fromm, ist nicht nur bei Zellen der Fall, sondern auch beim Fühlen und Denken eines Menschen. Die…

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Die Psychoanalyse passt zum Kapitalismus

Die freudsche Psychoanalyse war für manche Vertreter der Kritischen Theorie, wenn auch nicht für Erich Fromm, die Theorie der menschlichen Psyche, die jenem Kapitalismus angemessen war, der sich im ausgehenden 19. und im 20. Jahrhundert entwickelte. Stuart Jeffries weiß: „Vor allem erklärten die Vertreter der Psychoanalyse das autonome Individuum zur Chimäre. Weder sind wir frei von unseren biologischen Trieben, noch können wir der Festlegung und Beherrschung durch die Gesellschaftsordnung entkommen.“ Theodor W. Adorno und Max Horkheimer schreiben: „Für den Menschen als Erwerbstätigen wird durch die Hierarchie der Verbände bis hinauf…

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Die Gesellschaft beschneidet die Triebe

Die Triebe streben nach Freisetzung, und die Gesellschaft musste, um überleben zu können, diese Freisetzung beschneiden. Erich Fromm hegte bereits in den 1930er-Jahren Bedenken gegen diese Lehre von Sigmund Freud. Denn seine Idee eines sozialen Charakters umfasste auch externe soziale Strukturen, die das innere Selbst prägen. Stuart Jeffries weiß: „Für Theodor W. Adorno und Max Horkheimer, und später auch für Herbert Marcuse, war diese Revision von Freuds Auffassung allerdings sozial konservativ.“ Erich Fromm stufte den Stellenwert herab, den Sigmund Freud den frühkindlichen sexuellen Erfahrungen und dem Unbewussten zugeschrieben hatte. Deshalb…

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Die Gesellschaft will das Selbst bescheiden

Die Triebe streben nach Freisetzung, und die Gesellschaft musste, um überleben zu können, diese Freisetzung beschneiden. Erich Fromm hegte bereits in den 1930er Jahren Bedenken gegen diese Lehre von Sigmund Freud. Seine Idee eines sozialen Charakters umfasste auch externe Strukturen, die das innere Selbst prägen. Stuart Jeffries stellt fest: „Für Adorno und Horkheimer, und später auch für Marcuse, war diese Revision von Freuds Auffassung allerdings sozial konservativ.“ Erich Fromm stufte den Stellenwert herab, den Sigmund Freud den frühkindlichen sexuellen Erfahrungen und dem Unbewussten zugeschrieben hatte, und Marcuse warf ihm vor,…

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Viele Menschen flüchten vor der Freiheit

Erich Fromm bezieht sich in seinem 1942 erschienenen Werk „Die Furcht vor der Freiheit“ zwar explizit auf totalitäre Gesellschaften und auf die Art und Weise, wie diese sich einer tief verwurzelten menschlichen Sehnsucht danach bedienen, der Freiheit der modernen Welt zu entfliehen und in den Mutterschoß zurückzukehren. Doch Erich Fromm erkennt durchaus an, dass kapitalistische Demokratien ebenfalls eine, wenn auch andere Form der Flucht vor der Freiheit bieten. Stuart Jeffries fügt hinzu: „In seinem 1955 veröffentlichten Buch „Wege aus einer kranken Gesellschaft“ führt er aus, dass der Frühkapitalismus eine hortende…

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Es gibt eine nichtrepressive Kultur

In seinem Buch „Eros und Kultur“ zieht Herbert Marcuse Sigmund Freuds pessimistische Vision dessen heran, was Kultur mit sich brachte, um eben jene Möglichkeit zu umreißen, die Sigmund Freud ausgeschlossen hatte: nämlich eine nichtrepressive Kultur. Stuart Jeffries erklärt: „Das klingt sehr stark nach neofreudianischem Revisionismus. Sein Buch aber endet mit einem Epilog, der mit „Kritik des Neo-Freudianischen Revisionismus“ überschrieben ist.“ Er beschuldigt darin mehrere berühmte Psychoanalytiker, Sigmund Freuds Werk so verändert zu haben, dass dessen kritische Implikationen weggefallen seien. Zu denen, die ins Visier Marcuses geraten, gehört ein weiteres Mal…

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Das Gewissen ist ein Produkt der Erziehung

Der australische Philosoph Peter Singer zweifelt daran, dass das Gewissen immer eine Richtschnur sein kann: „Der Satz, wir sollten unserem Gewissen folgen, ist nicht zu bestreiten. Aber er ist auch nicht hilfreich, wenn dem Gewissen folgen heißt, das zu tun, was man nach reiflicher Überlegung für richtig hält.“ Dem eigenen Gewissen folgen, heißt dann allerdings auch, seiner Verantwortlichkeit als rational Handelnder abzuschwören. Für Klaus-Peter Hufer folgt daraus, die Berücksichtigung aller relevanter Faktoren zu vernachlässigen. Und somit nicht gemäß der besten Beurteilung des in der Situation Richtigen oder Falschen zu handeln.…

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Die Furcht vor der Freiheit ist nichts spezifisch Faschistisches

Erich Fromm stellte die Erfahrung der Freiheit in einen historischen, dialektischen Zusammenhang. Und es ist eben die Unfähigkeit, Verantwortung für die kreative Ausübung positiver Freiheit zu übernehmen, welche den egoschwachen sozialen Charakter kennzeichnet. Stuart Jeffries fügt hinzu: „Um spirituelle Sicherheit zu erlangen und der unerträglichen Last der Freiheit zu entkommen, ersetzt das verängstigte Individuum die eine Form der Autorität durch eine andere.“ Erich Fromm schrieb: „Der erste Fluchtmechanismus, mit dem wir uns befassen wollen, ist die Tendenz, die Unabhängigkeit des eigenen Selbst aufzugeben.“ Das Selbst soll mit irgendjemand oder irgendetwas…

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Sadisten quälen ihre Opfer voller Lust

Einige Menschen suchen Gelegenheiten zu aggressivem Verhalten. Obwohl es ihnen keinen Nutzen bringt und kein Ärgernis und keine Bedrohung vorliegt. Hans-Peter Nolting erklärt: „Ihnen verschafft schon die aggressive Aktivität selbst einen Lustgewinn: einen Kick, einen Machtrausch oder sexuelle Erregung.“ In leichteren Erscheinungsformen gewinnen sie Vergnügen aus Schlägereien oder dem Schikanieren von Mitmenschen im Alltag. Bei ausgesprochen sadistischer Neigung sind sie hingegen darauf aus, die Qual des Opfers auszudehnen und auszugestalten. Serienmörder leben mit ihren Vergewaltigungen und Tötungshandlungen Phantasien aus. Diese Phantasien beherrschen sie. Wenn ihnen ihre Tat den erwarteten Lustgewinn…

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