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Narrationen laden zum Miterleben ein

Menschen speichern nicht nur ihre eigenen Erinnerungen als narrative Episoden ab, sondern können auch höchstkomplexe Zusammenhänge weitergeben. Fritz Breithaupt erläutert: „Dabei geht es nicht allein um die Fakten, wer was mit wem gemacht hat. Vielmehr geht es dabei um emotionale Reaktionen und das Machen von Erfahrungen.“ Rezipienten reagieren auf Narrationen sehr ähnlich wie die Erzähler, die ihre eigenen Erlebnisse weitergeben. Anscheinend sind Narrationen derartig erfolgreich, dass sie sequentielle Präsenzen erzeugen. Dergestalt dass die Produzenten und Rezipienten an den gleichen Stellen jeweils ähnliche Erfahrung machen und entsprechende Emotionen durchlaufen. Mitgeteilt, also…

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Die Sprache hat zwei Funktionen

Menschen sind die einzigen Säugetiere, die eine Sprache entwickelt haben und nutzen können. Thomas W. Albrecht stellt fest: „Die Bedeutung unserer Sprache kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Alles, was wir Menschen erreicht haben, ist mit dem Gebrauch der Sprache verbunden.“ Sprache benutzen Menschen auf zwei unterschiedliche Weisen. Erstens repräsentieren sie damit, was sie erleben. Sie denken, fantasieren und schlussfolgern. Sie führen Selbstgespräche, überlegen, machen Pläne, sortieren ihre Erfahrungen und bewerten diese. So entwickeln sie fortlaufend ein Modell ihres Erlebens, das auf den Wahrnehmungen ihrer Sinnesorgane beruht. Zweiten benutzen Menschen…

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Erinnerungen können verschwinden

Erinnerung ist kein Ort im Gehirn, an dem etwas von früher gespeichert wäre. Man realisiert sie in der Gegenwart, für andere und vor anderen. Sonst wäre das, woran man sich erinnert, gar nicht mittelbar. Valentin Groebner erläutert: „Deswegen verblassen Erinnerungen, die ich anderen nicht erzähle, und verschwinden. Häufiger aufgerufene Episoden aus meiner eigenen Vergangenheit dagegen verändern sich genau dadurch, dass ich mich an sie erinnere und sie dabei aufdatiere.“ Sich an etwas zu erinnern heiß, es durch Benutzung umzuschreiben. Der Speicher im Kopf unterscheidet nicht zwischen Träumen, Filmen, Fotografien und…

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Positive Erinnerungen entlasten die Psyche

Menschen meiden Orte, Erinnerungen und Bilder, die sie an Situationen erinnern, in denen sie sich falsch verhalten haben. Tatsächlich scheint es das Gedächtnis eines Menschen gut mit seinem Selbstbild zu meinen. Wie kann man sich sonst erklären, weshalb man sich häufig nur selektiv erinnert – wenn nicht, um sein gutes Selbstbild aufrechtzuerhalten? Armin Falk erläutert: „Wenn wir uns eher an unsere Wohltaten erinnern als an unsere Schandtaten, gehen wir unbeschwerter durchs Leben. Erinnerungen an eigenes Fehlverhalten zu vergessen, ist für die Psyche ähnlich entlastend, wie es sich für den Bergsteiger…

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Tod und Wiedergeburt bilden einen Kreislauf

Manche Menschen grübeln ständig über Erinnerungen. Man könnte sagen, dass sie in der Vergangenheit feststecken. Shunmyo Masuno empfiehlt dagegen: „Lebe im Moment des Atemholens, und zwar so gewissenhaft wie möglich.“ Darin klingt auch der buddhistische Leitsatz „Wohne in den drei Welten“ an. Die drei Welten sind Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Menschen leben in den Verbindungen zwischen diesen drei Welten. Doch wenn man sich in der Gegenwart befindet, ist die Vergangenheit bereits tot, während die Zukunft erst noch geboren wird. Shunmyo Masuno weiß: „So erklären wir das buddhistische Konzept des Samsara,…

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Der Geist ist zuständig für Assoziationen

Die Assoziation wurde als Kerneigenschaft des Geistes angesehen, seit die frühesten Philosophen zu verstehen versuchten, wie die Menschen ticken. Julia Shaw erklärt: „Die sogenannten Assoziationsgesetze beruhen auf einem Konzept Platons. Aristoteles schrieb sie im Jahr 300 vor Christus offiziell als Gesetze fest.“ Er sah sie als Prinzipien an, die jeglichem Lernen zugrunde liegen. Wobei Lernen natürlich ein Prozess der Erinnerung ist. Aristoteles beschreibt in seiner Schrift „Gedächtnis und Erinnerung“ vier Assoziationsgesetze. Das erste ist das Gesetz der Ähnlichkeit – das Erleben oder Erinnern eines Objekts ruft die Erinnerung an Dinge…

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Fühlen und Gedächtnis gehören zusammen

Fühlen ist ein Resultat des bewussten Geistes. Gedächtnis ist das Nachbarland. Man kann aber das Gedächtnis nicht verstehen, wenn man nicht versteht, wie das Fühlen dazu beiträgt, dass Erinnerung funktioniert. David Gelernter erklärt: „Während ein Aspekt vieler Erinnerungen eine Abstraktion liefert, können alle Aspekte einer Erinnerung ein Gefühl liefern.“ Manche Erlebnisse sind kompakt und einfach. Andere haben viele Teile. Der Unterschied liegt vor allem darin, wie man jedes Ereignis erleben will und mit welchem Tempo man sich bewegt. Ein Gefühl oder eine Stimmung ist die Zusammenfassung einer Szene, die einen…

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Blockierte Emotionen sind etwas ganz Normales

Sigmund Freud entdeckte, dass ein Gefühl aufkommen und dann verdrängt werden kann. Menschen äußern in einem solchen Fall ihre Emotion nicht, sie spüren sie nie und könnten es als blockiertes Gefühl bezeichnen. Verhindert, schwelend und unvollendet gleicht die Emotion einer Zündschnur, die im Geist immer weiter glimmt. Es ist eine nicht aufgelöste Dissonanz. David Gelernter erklärt: „Ein blockiertes oder verhindertes Gefühl findet immer einen Weg, sich Ausdruck zu verschaffen.“ Eine Emotion muss ablaufen wie eine körperliche Aktion. Die meisten Gefühle werden in dem Augenblick, in dem sie aufkommen oder unmittelbar…

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Traumatische Erinnerungen sind widersprüchlich

Die meisten Menschen glauben wahrscheinlich, dass traumatische Erinnerungen etwas Besonderes sind. Doch wahrscheinlich ist ihre Auffassung von diesen Erinnerungen auch widersprüchlich. Julia Shaw erläutert: „Einerseits glauben Sie, dass wir unglaublich emotionale Erinnerungen häufig vergessen oder verdrängen. Andererseits meinen Sie, dass sie uns in Alpträumen und Flashbacks begegnen. Wenn das stimmt, dann glauben Sie vermutlich, dass unsere Erinnerungen an traumatische Erlebnisse zugleich besser und schlechter sind als nicht emotionsbesetzte Erinnerungen.“ Dazu gibt es unterschiedliche Sichtweisen. Die erste ist das „Traumatic Memory Argument“, laut dem man sich an traumatische Ereignisse oft schlechter…

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Der Geist wandelt sich jeden Tag

Viele Denker halten den Geist für eine Art riesige antike Tempelanlage, die seit kurzem irgendwo in einer Wüste ausgegraben wird. Aber diese Vorstellung ist falsch. David Gelernter erklärt: „Der Geist wandelt sich ständig, regelmäßig und auf vorhersagbare Weise. Wie er langsam Gestalt annimmt, erkennt man nur dann, wenn man aus großer Höhe auf ihn hinunterblickt.“ Zunächst einmal muss man die räumliche und zeitliche Gesamtform dessen kennen, womit man es zu tun hat, den Aufbau und Gesetzmäßigkeiten, nach denen Veränderungen vor sich gehen. Alle wichtigen Merkmale verändern sich gemeinsam. Die Rolle…

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