In der Erotik prallen Kultur und Körper zusammen

Wolfgang Schmidbauer kritisiert eine Konsumkultur, welche die Fantasie von Jugendlichen in materielle Bahnen lenkt. Es handelt sich um Störungen der Fantasie, die von der Gesellschaft nicht spiritualisiert, sondern materialisiert werden. Wolfgang Schmidbauer erinnert sich an ein Alterswerk des Kulturanthropologen Wilhelm Emil Mühlmann über „Die Metamorphose der Frau – Weiblicher Schamanismus und Dichtung“. Darin beschreibt er mit vielen Quellen, dass unter allen Umformungen durch die Hochkultur ein primär weiblicher Schamanismus fortlebt. Dessen zentrale Qualität ist die Verwandlung – in ein Tier, in einen Fluss, in einen Sturm oder in ein anderes…

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Intimität ist ist nichts anderes als Verletzlichkeit

Für Männer und Frauen ist es eine große Herausforderung, offen über ihre Beziehung zu Sexualität zu reden. Intimität ist eine Übersetzung des Begriffs Verletzlichkeit. Andreas Salcher weiß: „Traumatisierte Kinder haben damit riesige Probleme, weil sie schon so oft und so tief verletzt wurden, dass intime Beziehungen nur schwer möglich sind.“ Die Folge ist, niemanden an sich heranzulassen. Der Aufbau intimer Beziehungen kann allerdings wieder erlernt werden. Als Erwachsen neigen viele Menschen dazu, ihre Ängste und Kontrollversuche zu besänftigen. Sie fühlen sich sicherer, sobald es ihnen gelingt, die Distanz zum anderen…

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Sex hat als Machtmittel weitgehend ausgedient

Die patriarchale Autorität dominiert die Sexualität. In einer patriarchalischen Gesellschaft wird die Erotik als schlecht, unmoralisch und verwerflich gebrandmarkt, und die Frau gleich mit dazu, weil sie die Begierden aus dem Mann herauskitzelt. Paul Verhaeghe weiß: „Mit dieser Rollenverteilung wies das Patriarchat der Frau unbeabsichtigt eine ordentliche Portion Macht zu, von der „femme fatale“ bis zum „Schatz, heute nicht, ich habe Kopfschmerzen“. Und diese Macht wiederum erklärt die männliche Aggression gegen die Frau.“ Sex kann auch als Waffe eingesetzt werden, auch wenn dies mittlerweile aus der Mode gekommen ist, weil…

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Die Momente des Innehaltens sind die intensivsten des Liebesspiels

Der amerikanische Philosoph Robert Nozick (1938 – 2002), ein Kollege Thomas Nagels, widerspricht dem Klischee des prüden Amerikaners mit den Worten des Kenners, indem er sinnfällig die Erregung beschreibt, die nur das Zwischenmenschliche bieten kann: „Manchmal konzentrieren wir uns beim Liebesakt auf die winzigsten Bewegungen, das zarteste Streifen eines Haars, das langsame Wandern der Fingerspitzen oder der Nägel oder der Zunge über die Haut, die geringste Veränderung oder das Einhalten an einem Punkt.“ Die Momente des Innehaltens sind für ihn die intensivsten des Liebesspiels. Ludger Pfeil ergänzt: „Das Warten auf…

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