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Erlebte Ungerechtigkeit führt zu Spannungen

Reinhard Haller weiß: „Gerechtigkeit wird in den meisten Kulturen als Leittugend schlechthin gesehen und das Streben nach Gerechtigkeit als zentraler Aspekt des sozialen Zusammenlebens und des Menschseins überhaupt interpretiert.“ Erlebte Ungerechtigkeit führt immer zu Spannungen. Individuell können psychische Probleme wie Grübeleien, Depressivität, sozialer Rückzug, Reizbarkeit, Aggressivität, aber auch Selbstzweifel, Zwangsgedanken und Missbrauch von Alkohol und Medikamenten, eingesetzt zur inneren Stabilisierung und Dämpfung der Aggressionsimpulse, die Folgen sein. Sieht ein Mensch sein Gerechtigkeitsgefühl verletzt, kämpft er mit vielen Mitteln dagegen an und fühlt sich dazu berechtigt, sich zu wehren, besonders durch…

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Gerechtigkeit zählt zu den wichtigsten Werten

Die wahrscheinlich wichtigste Wurzel von Rachegefühlen und -gedanken liegt in der Verletzung des Gerechtigkeitsgefühls. Dieses ist tief in der menschlichen Psyche verankert und eine wesentliche Voraussetzung für ein positives Selbstbild. Reinhard Haller erklärt: „So gehört Gerechtigkeitsempfinden zu den heikelsten psychischen Funktionen, und Gerechtigkeit gehört zu den wichtigsten menschlichen Werten.“ Sie gilt in den meisten Religionen als göttliche Eigenschaft und wird als Grundlage jedes funktionierenden Staatensystems gesehen. Platon bezeichnete sich als wichtigste aller Tugenden, da sie die drei übrigen Kardinaltugenden – Tapferkeit, Besonnenheit, Weisheit – in sich vereine und sogar Voraussetzung…

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Gerechtigkeit hat für viele einen hohen Wert

Gerechtigkeit wird von manchen Menschen so verstanden: „Wenn ich etwas gebe und dafür auch das Versprochene zurückerhalte, das ist fair.“ Austauschbeziehungen und Schuldausgleich sind wichtig. Betrug bedeutet das Gegenteil dazu, etwas zu bekommen, aber nicht dafür zu geben. Helga Kernstock-Redl weiß: „Für viele ist das Streben nach dieser Form von Gerechtigkeit ein enorm hoher Wert.“ Sie leben nach der inneren Regel: „Geben und Nehmen sollen in meinem Leben in Balance sein.“ Schuldgefühle motivieren Menschen dazu, diesem Grundsatz treu zu bleiben. Es durchzieht als Grundprinzip daher viele Lebensbereiche, von großen, lebenswichtigen…

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Von Gerechtigkeit gab es lange Zeit keine Spur

Seit Jahrmillionen entwickelt sich das Leben auf der Erde und Helga Kernstock-Redl wagt zu behaupten: „Von Gerechtigkeit oder ihr dienenden Gesetzen gab es in all dieser langen Zeit keine Spur. Nie wurden die Guten belohnt und die Bösen bestraft.“ Strafen gab es nur unter dem Aspekt des Lernens und der unmittelbaren Herstellung von Sicherheit. Wenn ein Lebewesen bedroht wird und es sich stark genug fühlt, verteidigt es sich. Das angreifende Tier erkennt: keine leichte Beute. Vielleicht lernt es aufgrund der strafenden Reaktion sogar, dass hier Gefahr droht und vermeidet einen…

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Rache soll der Gerechtigkeit Genüge tun

Reinhard Haller betont: „Von den pathologischen und bösen Motiven sind die das alltägliche Miteinander bestimmenden normalpsychologischen, durchgehenden Rachemotiven zu unterscheiden.“ Also alle jene, die bei jeder Vergeltungsaktion wirksam sind, zumindest im Hintergrund. Bei jeder Rache, egal, ob sie aus Neid, Hass oder Gekränktheit resultiert, sind die wesentlichen Motivationsfaktoren im Wiederherstellungsversuch des Selbstvertrauens sowie im Ausgleichsgedanken zu finden. Rache ist vielmehr ein primitiver Trieb denn ein humanes Bedürfnis – sie ist verbunden mit dem Verlangen nach Selbstwertstärkung und nach Gerechtigkeit. Daneben sind der Wunsch nach Bestrafung des Schädigers – dieser muss…

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Jeder fühlt sich hin und wieder als Opfer

So manche psychische Schädigung ist die Folge einer langen Ereigniskette. Tausend einzelne, winzige Aktionen, Entscheidungen oder Zufälle haben zu einem unguten Ergebnis geführt. An jeder kleinen Kreuzung hätte es anders laufen können – ist es aber nicht. Leider. Helga Kernstock-Redl fügt hinzu: „An einigen Punkten der Kette waren Menschen beteiligt, die möglicherweise eine echte Teilschuld tragen. Anderes wieder ist ohne jede Wahl passiert, zufällig oder in einer Notlage.“ Ist es ein Vorteil, ein „Opfer“ zu sein? Helga Kernstock-Redl schickt voraus: „Niemand kommt durchs Leben, ohne sich hin und wieder als…

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Opfergefühle sollte man vermeiden

In einer bedrohlichen Umwelt ist es eine durchaus kluge Überlegung, ein Opfergefühl zu vermeiden oder zumindest sorgfältig zu verbergen. Raubtiere wählen die Angeschlagenen. „Du Opfer!“ gebraucht man deshalb in einigen Gruppierungen als Schimpfwort. Und so manche Führungskräfte müssen Niederlagen oder Schwächen wohl tatsächlich sorgfältig verbergen, wenn sie ihre Position behalten wollen. Helga Kernstock-Redl weiß: „Einige von uns haben die Opferposition regelrecht zu fürchten gelernt und verleugnen sie, auch vor sich selbst, oft zum Preis von künstlichem Dauerärger oder einer quälenden Schuldsuche.“ Die Entstehungsgeschichte dahinter aufklären, kann helfen, Altlasten abzulegen und…

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Gerechtigkeit ist ein natürliches Bedürfnis

Laut Hans-Otto Thomashoff wird über kurz oder lang ein entscheidender Stressfaktor für eine Gesellschaft in den Vordergrund rücken: das Thema Gerechtigkeit. Hans-Otto Thomashoff erläutert: „Unweigerlich reagieren wir auf Ungerechtigkeit mit Ärger, und der führt wie die Angst zu Stress. Verständlicherweise nimmt das Thema Gerechtigkeit im politischen Diskurs einen zentralen Platz ein und ist die politische Praxis bestrebt, Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu fördern.“ Weil es jedoch aufgrund unterschiedlicher Ansprüche keine absolute Gerechtigkeit geben kann, ist das Thema zugleich eine beliebte Spielwiese für politische Agitation. Gerechtigkeit ist ein natürliches Bedürfnis, das…

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Psychologisch ist die Rache sehr weit gefasst

Rache ist viel mehr als das, was in mehr oder weniger wissenschaftlichen Definitionen beschrieben wird. Reinhard Haller erläutert: „Vor allem psychologisch ist der Begriff wesentlich weiter zu fassen, da auch Schadenfreude, Revanche oder das, was wir als „Heimzahlen“ bezeichnen, ähnlich motiviert sind wie die eigentliche Rache.“ Rache gilt als archaische Form des Vergeltens, welche dem modernen Rechtsgedanken nicht mehr entspricht. Sie ist aber in ihren diversen Formen auch heute im menschlichen Leben so allgegenwärtig wie zu allen Zeiten. Gemeinhin wird unter Rache eine von Emotionen geleitete, persönliche Vergeltung für eine…

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Schuldgefühle sind unangenehm

Die Biologie hat die Menschheit wohl nur jene Gefühle vererben lassen, die grundsätzlich sinnvoll sind. Oder zumindest in der Steinzeit gut für die Menschen waren. Das wichtigste: Menschen strengen sich an, verinnerlichten Gesetzen zu folgen, damit sie sich eben nicht schuldig fühlen müssen. Helga Kernstock-Redl erläutert: „Denn weil Schuldgefühle so unangenehm sind, wollen wir instinktiv vermeiden, unrecht zu handeln.“ Diese Dynamik hat der Menschheit bei der Selbst- und Arterhaltung geholfen und wurde deshalb irgendwann zur emotionalen Standardausrüstung. Wer frei von Schuldgefühlen und zugleich als Teil einer Gruppe leben will, verinnerlicht…

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