Allgemein 

Der Hass hat nichts Positives an sich

Mit dem Hass ist man immer schon fertig. Carolin Emckes erfolgreiches Buch „Gegen den Hass“ hat dies prägnant erfasst. Es gibt nur ein „gegen“, es gibt kein „dafür“. Konrad Paul Liessmann stellt fest: „Negative Gefühle gibt es viele, aber nur dem Hass kann anscheinend nichts Positives abgewonnen werden.“ Der Hass wirkt schon immer delegitimiert. Niemandem fiele es ein, ein Gesetz zu fordern, das Wutausbrüche, Zornesfalten, gar Angstzustände verbietet. Den Hass jedoch würde man wie die Hassrede am liebsten unter Strafe stellen. Er ist ein einziger Effekt, den man generell, nicht…

Read More
Allgemein 

Angst und Lust sind gleichstarke Emotionen

Wenn man auf jemanden wütend ist, urteilt die Wut, dass einem diese Person Unrecht getan hat. Die Wut zeigt dann eine propositionale Einstellung, also eine bestimmte innere Haltung zu einem Sachverhalt. Vor allem aber können Emotionen Wünsche auslösen und zum Tun bewegen. In jedem Menschenleben wechseln sich Phasen der Angst und der Lust ab. Rebekka Reinhard weiß: „Wo sich Angst und Lust treffen, entsteht ein vibrierender Schwebezustand; ein kitzliges Gefühl voller schillernder Widersprüchlichkeit.“ Angstlust ist die Bassline, die überall im Hintergrund wabert. Sie ist der emotionale Soundtrack einer Zeit, die…

Read More
Allgemein 

Wut und Hass können als Programm dienen

Seit einigen Jahren ist in den westlichen Gesellschaften, sowohl in der politischen Öffentlichkeit als auch im Internet, zu beobachten, wie Gruppen entstehen, die vor allem dadurch auffallen, dass sie tiefsitzende, chronische Gefühle der Unzufriedenheit, des Ärgers und der Wut mit sich herumtragen. Joachim Baur stellt fest: „Ihr Thema ist nicht etwa die konkrete Verbesserung der Verhältnisse. Ihr eigentliches Thema scheinen die in ihnen vorhandenen negativen Gefühle selbst zu sein.“ Affekte wie Wut und Aggression sind normalerweise Hilfsmittel und dienen dem Zweck, einem berechtigten Anliegen Gehör zu verschaffen. Für Menschen, die…

Read More
Allgemein 

Im Gehirn gibt es Areale für Hassgefühle

Reinhard Haller möchte wissen welche Erkenntnisse die Neurowissenschaften zu den Grundlagen des Hasses erbringen können. Möglicherweise ist das menschliche Gehirn jedoch niemals in der Lage, sich selbst ganz zu begreifen. Obwohl das Gehirn 100 Milliarden Nervenzellen, 5,8 Kilometer an Nervenbahnen und seiner über die Trillionengrenze hinausreichende Zahl an Schaltstellen besitzt. Weil die Hirnforschung aber heute nachweisen kann, welche Teile des Gehirns unter welchen Bedingungen aktiviert werden, müsste es möglich sein, dort Repräsentationen für den Hass zu finden. In der Tat gibt es einige interessante Ergebnisse: So konnte aufgezeigt werden, welche…

Read More
Allgemein 

Reinhard Haller kennt die Mythen des Hasses

Der Schriftsteller Graham Green schreibt: „Hass ist ein unwillkürliches Echo der Angst, denn Angst erniedrigt.“ Sucht man in den psychologischen Wissenschaften Rat, ist es ein bewährtes Mittel, bei den alten Mythen, den Märchen und Sagen, den uralten Überlieferungen einzukehren. Reinhard Haller weiß: „Darin sind die Erfahrungen und Weisheiten ganzer Völker und Generationen zu finden, in verdichteter, oft symbolischer und rätselhafter Weise. Tatsächlich werden wir im so reichen Schatz der griechischen Mythologie auf beim Hassthema fündig.“ Am eindrücklichsten wird Hass dort in der Erzählung von „Atreus und Thyestes“ geschildert. Hier werden…

Read More
Allgemein 

Ganzheitliche Betrachtungen des Hasses

Die Hassforschung hat in den letzten Jahren einige bedeutsame Erkenntnisse geliefert. Neben den traditionellen philosophischen und psychoanalytischen Arbeiten hebt Reinhard Haller jene hervor, die sich um eine ganzheitliche Betrachtung bemühen: „Als besonders hilfreiches Beispiel seien die von den deutschen Forschern Rolf Haubl (Professor für Soziologie und Direktor des Sigmund-Freud Instituts in Frankfurt/Main) und Volker Caysa (Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität Leipzig) erarbeiteten Bestimmungsmerkmale angeführt. In ihrem Werk „Hass und Gewaltbereitschaft“ (2007) zählen sie eine Reihe spezifischer Kennzeichen auf, die bereits ein recht komplexes Bild des Hasses ergeben.…

Read More
Allgemein 

Hass setzt zerstörerische Energien frei

Hass wird als Aggressionsaffekt, als zerstörerische Energie, als böse Emotion oder rabenschwarze Leidenschaft bezeichnet. Aber ist er auch eine Krankheit, eine psychische Störung, ein seelisches Leiden? Reinhard Haller weiß: „Die Psychologie gibt darauf eher spärliche Antworten, hat aber einige Konzepte zur Entstehung und Entwicklung des Hasses erarbeitet und liefert verschiedene Modelle zum Verständnis des „normalen“ Hasses.“ Zunächst sehen die psychologischen Wissenschaftler im Hass eine aggressive Emotion. Schon das „Universal-Lexicon“ von 1732 zählt Hass zu den „unangenehmen Emotionen, die die Gefühlsruhe stören und zerstörerische Energien freisetzen“. Später hat sich die Forschung…

Read More
Allgemein 

Hass ist extrem schwer zu steuern

Für Aristoteles ist Hass mehr eine ethische Empfindung als eine schmerzhafte Erfahrung. Er könne, wenn er sich gegen Verbrecher richte, durchaus ein angenehmes Gefühl moralischer Überlegenheit vermitteln. Letztlich hält Aristoteles – so eine weitere resignative Erkenntnis –, den Hass für unheilbar. Reinhard Haller erklärt: „Hier kommt einmal mehr der zwischenmenschliche Aspekt des Hasses zum Ausdruck.“ Mehrheitlich halten die Philosophen den Hass für eine Leidenschaft, also eine intensive, das gesamte Verhalten bestimmende und vom Verstand nur schwer zu steuernde emotionale Reaktion. Damit stellen sie eine tiefe Verwurzelung im Gemütsleben, seinen triebhaften…

Read More
Allgemein 

Der Querulant sinnt oft auf Rache

Mit Ausnahme der Psychoanalyse, die zahlreiche Erkenntnisse zur Entstehung der Rache geliefert hat, haben fast alle psychologischen und sozialen Disziplinen das Racheproblem vernachlässigt. Bei der „Person des Rächers“ ist beispielsweise auf Persönlichkeitsbezüge und psychische Störungen zu achten, welche die Rache begünstigen oder die auf der anderen Seite hilfreich sein könnten, um sie zu überwinden. Reinhard Haller erklärt: „Mit stärkeren Rachebedürfnissen verbunden sind Persönlichkeitsvariablen wie erhöhte Kränkbarkeit, Verletzlichkeit, Sensibilität für Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, erhöhtes Aggressionspotenzial, eingeschränkte Fähigkeit zur Impulssteuerung, hintergründige Ängste vor Liebesentzug und Selbstwertgefühl sowie Narzissmus in all seinen Facetten.“…

Read More
Allgemein 

Hass ist die dunkelste Leidenschaft

Reinhard Haller weiß: „Nur wenn es gelingt, dem Hass in psychologischem Sinne eine fassbare Gestalt zu verleihen, frei von blickverfälschenden emotionalen Verzerrungen, wird es einigermaßen möglich sein, ihn zu durchschauen.“ Es gilt, dem Hass durch Transparenz seinen Schrecken, aber auch seine Faszination zu nehmen und ihn durch radikale Entblätterung angreifbar zu machen. Mit emotionalen Methoden wie Nachfühlen, Nachempfinden oder psychologischem Verstehen stößt man bei dieser dunklen Leidenschaft zunächst nämlich an Grenzen. Um den Hass allerdings zu überwinden, sind dann doch wieder positive emotionale Kräfte erforderlich, ja unverzichtbar. Denn nur wenn…

Read More