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Im Krieg tritt das Primitive hervor

Die Realität des Krieges kennt Sigmund Freud, wie er selbst einräumt, nur als Beobachter aus der Ferne. Noch gibt es keine traumatisierten Kriegsrückkehrer, die sich auf seine Couch legen, und so bemerkt er: „Es wäre gewiss sehr interessant, die Veränderungen in der Psychologie der Kämpfer zu studieren, aber ich weiß zu wenig darüber.“ Was für ein Fundus wäre, so lässt sich aus heutiger Sicht sagen, Ernst Jünger für Sigmund Freud gewesen. Svenja Flaßpöhler ergänzt: „Und wie sehr hätte der Begründer der Psychoanalyse seine Hypothesen über das Unbewusste durch jenen Mann,…

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Destruktivität kann selbstzerstörerisch sein

Sigmund Freuds Überlegungen zur Destruktivität konzentrieren sich auf die Möglichkeit der Zerstörung anderer Leben. Insbesondere ist das im Krieg mit seiner waffentechnologischen Erweiterung menschlichem Zerstörungsfuror der Fall. Die Kriegsneurotiker durchlebten die seelischen Folgen des Krieges immer wieder. Sie erlaubten es Sigmund Freud darüber nachzudenken, wie sich Destruktion nicht nur gegen andere, sondern auch gegen einen selbst richtet. Judith Butler weiß: „In der Kriegsneurose setzen sich die Kriegsleiden als durch unerbittliche Wiederholdung geprägte traumatische Symptome fort.“ Man wird bombardiert, attackiert, belagert – alles Metaphern eines Krieges, der auf dem posttraumatischen Schauplatz…

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Zwanghafte Destruktivität mündet in Krieg

Sigmund Freud ging es in seiner Schrift „Das Unbehagen in der Kultur“ unter anderem um die Frage, wie der furchtbaren Destruktivität, wie er sie im Ersten Weltkrieg beobachten konnte und wie er sie für die 1930er Jahre in noch größerem Ausmaß befürchtete, etwas entgegensetzt werden kann. Für Sigmund Freud sind die von Gruppen gegenüber sich selbst angeführten bewussten Gründe für ihr Handeln nicht identisch mit ihren handlungsleitenden Beweggründen. Judith Butler erläutert: „Daher muss das Nachdenken über die mögliche Vermeidung von Zerstörungen anderes bieten als bloß für das rationale Denken annehmbare…

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Der Krieg ist der Vater des Bösen

Die schlimmste, folgenschwerste und grauenhafteste Form der Rache ist der Krieg. Reinhard Haller erklärt: „Der Vater des Bösen ist auch deshalb so verhängnisvoll, weil hier nicht nur das Aggressive und Grausame autorisiert ist, sondern weil die Psychologie des Krieges den Durchbruch aller sonst kontrollierten und zurückgehaltenen negativen Impulse zulässt, darunter auch jenen der Rache.“ Rache ist eines der Hauptmotive für Kriege, Angriffe und Gegenschläge. Sie intensiviert und prolongiert kriegerische Auseinandersetzungen. Durch nichts lässt sich die Kriegsbegeisterung eines Volkes oder einer Nation mehr stimulieren als durch Appelle an Demütigungsgefühle und an…

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Kränkungen können sogar Kriege auslösen

Bei manchen Kriegen bleiben die Ursachen ein Rätsel. Die sonst üblichen Gründe wie Herrschaftsinteressen, Territorialansprüche, ethnisch-kulturelle Heterogenität, soziale Ungerechtigkeiten oder Machtkonkurrenz liefern keine stimmige Erklärung. Reinhard Haller weiß: „in vielen Fällen wird man bei Demütigungen und Kränkungen fündig, die vielleicht nicht das ganze Drama verursacht, aber zumindest ausgelöst und den letzten Ausschlag gegeben haben.“ Das Beispiel schlechthin findet man in der griechischen Mythologie, im Trojanischen Krieg, den Homer in seiner „Illias“ schildert. Dessen mythologische Wurzeln sind Kränkungen und sich nach dem Schneeballprinzip ausbreitende Kränkungsreaktionen. Am Anfang steht die Gekränktheit der…

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Fanatiker sind von ihren Vorstellungen besessen

Das lateinische Wort „fanaticus“ bedeutet wie das französische „fanatique“ so viel wie „göttlich inspiriert“. Tatsächlich glauben die meisten fanatischen Menschen, im Besitz einer höheren, besseren und auf jeden Fall richtigen Idee zu sein. Reinhard Haller weiß: „Der fanatische Mensch ist von einem Gedanken, einer Vorstellung oder Überzeugung geradezu besessen.“ Es genügt ihm dabei aber nicht, seine Vorstellungen für absolut wahr zu halten. Sondern er zeigt auch gegenüber allen Menschen, die seine Ansicht bezweifeln oder relativieren wollen, völlig intolerant. Mit missionarischem Eifer versucht er, Andersdenkende zu überzeugen. Er verteidigt seine Idee…

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Reinhard Haller lotet die Abgründe des Bösen aus

Weit über ein Jahr seines Lebens hat sich Reinhard Haller von Mördern ihre Lebensgeschichten erzählen lassen. Es ging ihm darum, die Persönlichkeit der Täter zu beschreiben, ihre Motive zu analysieren und festzustellen, ob sie mit klarem Verstand – das Gesetz spricht dann von bösem Willen – oder krankhafter Absicht gehandelt haben. In seinem neuen Buch „Das Böse“ präsentiert er seine Ergebnisse. Dabei hat er festgestellt, dass die zur bösen Tat führenden Motive, zumindest vordergründig, oft erstaunlich banal waren. Manchmal entwickelt sich das Böse aus einer jahrelangen Konfliktsituation, dann wieder resultiert…

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