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Hassende empfinden Selbstbestätigung

Der Hass ist weniger irrational als vielmehr strategisch. Feinde können sich auf Augenhöhe begegnen, als Konkurrenten, die sich im Kampf um ein Gut wechselseitig sogar achten. Konrad Paul Liessmann weiß: „Hassende jedoch wollen nicht kämpfen, sie wollen beseitigen. Darin finden sie ihre Lust, ihre Genugtuung und ihre Selbstbestätigung.“ Oder, wie es der Philosoph Günther Anders formulierte: „Durch den Hass auf den anderen – auf den Feind oder Nebenbuhler – und durch deren effektive Auslöschung bestätigt man sein eigenes Dasein.“ Laut Baruch de Spinoza handelt es sich bei Liebe und Hass…

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Lust und Realität passen nicht zusammen

Von Sigmund Freud stammt der Gedanke, dass das Lustprinzip und das Realitätsprinzip sich feindlich gegenüberstehen. Ungehindertes Schwelgen in den biologischen und psychologischen menschlichen Bedürfnissen entspricht dem Lustprinzip. Es beeinträchtigt die Freiheit der anderen und muss daher durch Regeln und Disziplin, also dem Realitätsprinzip eingedämmt werden. Stuart Jeffries erläutert: „Folgt man Herbert Marcuse, dann ist in den fortgeschrittenen Industriegesellschaften etwas geschehen, das so kontraintuitiv wie die Quadratur des Kreises und so unwahrscheinlich wie die Existenz des Steins der Weisen ist: Das Lustprinzip hat das Realitätsprinzip absorbiert.“ Der diabolische Geist, den Herbert…

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Angst und Lust sind gleichstarke Emotionen

Wenn man auf jemanden wütend ist, urteilt die Wut, dass einem diese Person Unrecht getan hat. Die Wut zeigt dann eine propositionale Einstellung, also eine bestimmte innere Haltung zu einem Sachverhalt. Vor allem aber können Emotionen Wünsche auslösen und zum Tun bewegen. In jedem Menschenleben wechseln sich Phasen der Angst und der Lust ab. Rebekka Reinhard weiß: „Wo sich Angst und Lust treffen, entsteht ein vibrierender Schwebezustand; ein kitzliges Gefühl voller schillernder Widersprüchlichkeit.“ Angstlust ist die Bassline, die überall im Hintergrund wabert. Sie ist der emotionale Soundtrack einer Zeit, die…

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Man sollte die Angstlust sehr ernst nehmen

Im zwiespältigen Gefühl der Angstlust zeigt sich, wie sehr moderne Menschen um die Bedeutung ihrer Existenz ringen. Rebekka Reinhard erklärt: „Einerseits haben sie große Lust auf Sinn. Sie wollen das echte, pralle, intensive Leben jenseits austauschbarer Botschaften, jenseits der immer gleichen Binaritäten des Entweder-Oder-Regimes.“ Andererseits haben sie große Angst vor Veränderung – und damit vor der vielgestaltigen, vieldeutigen Realität selbst. Eben deshalb sollte man die Angstlust sehr ernst nehmen. Die Vibrationen, die von ihr ausgehen, können Menschen lähmen und zu Voyeuren machen – sie aber ebenso gut auch inspirieren, den…

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Sigmund Freud definiert den Eros

Herbert Marcuses repressionsfreie libidinöse Revolution kann nicht ganz ohne Arbeit zustande kommen. Immerhin hat Sigmund Freud Eros als das Streben definiert, „die Substanz zu immer größeren Einheiten zu formen, auf das das Leben verlängert und auf eine höhere Entwicklungsstufe gebracht werden kann“. Das hört sich nach Arbeit an, und Herbert Marcuse erkennt das auch durchaus an. Stuart Jeffries erklärt: „Die Freisetzung des Lustprinzips, die er vorschlägt, würde zwar die Art der Arbeit verändern, aber es ist und bleibt doch Arbeit.“ Herbert Marcuse schreibt: „Das erotische Ziel, den gesamten Körper als…

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Sex dient nicht mehr nur der Fortpflanzung

Stuart Jeffries erklärt: „Eine der Institutionen, die dem Ende repressiver Kultur und der Freisetzung libidinöser Energie zum Opfer fallen würden, so die verlockende Verheißung Herbert Marcuses, wäre die SSKleinfamilie, die in Amerika der 1950er Jahre geradezu Kultstatus hatte.“ Herber Marcuse schreibt: „Der Körper in seiner Gesamtheit würde ein Objekt der Besetzung, ein Ding, dessen man sich erfreuen kann – ein Instrument der Lust.“ Laut Herbert Marcuse würde diese Veränderung im Wert und im Ausmaß der libidinösen Beziehungen zu einer Auflösung der Institutionen führen, in denen die privaten zwischenmenschlichen Beziehungen organisiert…

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Gelegenheitssex kommt ohne Namen aus

In zahllosen Schilderungen von Gelegenheitssex wird die Tatsache betont, dass Menschen Geschlechtsverkehr haben, ohne den Namen ihres Partners zu kennen. Männer signalisieren zum Beispiel ihre sexuellen Absichten auf Partys dadurch, dass sie Frauen von hinten mit ihren Genitalien streifen. Als soziale Form zeichnet sich Gelegenheitssex durch symbolische Strategien aus. Diese desingularisieren den Geschlechtspartner und sollen ihn also weniger einzigartig machen. Eva Illouz erläutert: „Die Funktion von Namen besteht gerade darin, eine Person zu identifizieren und einzigartig zu machen.“ In dieser Hinsicht imitiert Gelegenheitssex die Anonymität und Flüchtigkeit von Interaktionen in…

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Sigmund Freud prägt den Begriff „Libido“

Menschen sind in jeder Situation von Krankheit, Tod und Gewalt bedroht. Sie kompensieren dies durch ein Lustsystem, dank diesem ihnen das Leben als sinnvoll und nicht nur als Jammertal erscheint. Markus Gabriel stellt fest: „Wir haben also eine „libidinöse Ökonomie“ eingerichtet, wie dies der französische Philosoph Jean-François Lyotard (1924 – 1998) ausgedrückt hat.“ Eine solche Ökonomie geht weit über das menschliche Bewusstsein hinaus. Welche Handlungen und Empfindungen Menschen als lustvoll einstufen, welche als erlaubt oder verboten gelten, hängt immer auch mit der unüberschaubaren Situation als Lebewesen zusammen. Der Ausdruck „Libido“…

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Soziale Zwänge sind notwendig

In seinem Buch „Das Unbehagen in der Kultur“ aus dem Jahr 1930 hatte Sigmund Freud ausgeführt, dass Kultur die Unterdrückung von Glück und sexuellem Vergnügen unter Arbeit, Monogamie und soziale Zurückhaltung erfordere. Sigmund Freud zufolge sind soziale Zwänge notwendig, damit die menschliche Gesellschaft sich entwickeln kann. Stuart Jeffries fügt hinzu: „Das ungehemmte Schwelgen in den physischen und psychischen Bedürfnissen des Menschen – im Sinn des von Freud sogenannten Lustprinzips – beeinträchtigt die Freiheit anderer und muss daher mit Hilfe von Regeln und Disziplin – dem, was Freud das Realitätsprinzip nannte…

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Ein unverstellter Körper führt zur Lust

Wo sich der menschliche Körper unverstellt zeigen darf, ist Lust. Ob er es darf, entscheidet jedoch nicht er alleine. Maßgebliche Teile des Selbst können beispielsweise der Überzeugung sein, dieser Körper sei niemanden zuzumuten. Oder körperlicher Kontakt sei grundsätzlich abzulehnen oder das eigene Selbst sei schlecht. Manfred Bauer weiß: „Stellt sich das Selbst – auf die eine oder andere Weise – quer, dann mag der Körper einem Adonis gleichen oder der Allegorie des Frühlings entsprechen: Lust wird sich nicht einstellen.“ Auch ein Fitnessstudio gestählter Körper wird seinem Besitzer dann, wenn das…

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