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Sigmund Freud definiert den Eros

Herbert Marcuses repressionsfreie libidinöse Revolution kann nicht ganz ohne Arbeit zustande kommen. Immerhin hat Sigmund Freud Eros als das Streben definiert, „die Substanz zu immer größeren Einheiten zu formen, auf das das Leben verlängert und auf eine höhere Entwicklungsstufe gebracht werden kann“. Das hört sich nach Arbeit an, und Herbert Marcuse erkennt das auch durchaus an. Stuart Jeffries erklärt: „Die Freisetzung des Lustprinzips, die er vorschlägt, würde zwar die Art der Arbeit verändern, aber es ist und bleibt doch Arbeit.“ Herbert Marcuse schreibt: „Das erotische Ziel, den gesamten Körper als…

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Der Geist muss sich aussprechen

Mit Philosophie hat Sigmund Freud wenig am Hut. Er reiht sich in die positivistische Tradition des puren Wissenschaftlers ein. Gleichwohl, so stellt er fest, erfordert der Geist eine besondere Untersuchungsmethode, für welche die spekulative Physiologie Franz Joseph Galls und seiner Schüler viel zu oberflächlich ist. Ger Groot erklärt: „Psychologische Beobachtung ist weniger eine Frage des Sehens als des Zuhörens. Der Geist muss sich aussprechen, auch und vielleicht sogar von allem, wenn man seine tiefsten, unbewussten Abgründe ausloten will.“ Ein solches Ausloten ist unumgänglich, will man den Geist nicht nur verstehen,…

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Das Unbehagen an der Kultur wächst

Die Anforderungen an den Einzelnen durch die Kultur werden immer größer. Denn er muss ständig entsprechende Gruppennormen erfüllen. Der Preis des kulturellen Fortschritts besteht dann laut Sigmund Freud darin, dass der Mensch den hohen und differenzierten Anforderungen einer solchen Kultur nicht gerecht werden kann. Deshalb muss er Schuldgefühle entwickeln, die auf anderem Wege zu kompensieren sind. Armin Nassehi ergänzt: „Die Kulturentwicklung verlangt mit zunehmender Komplexität mehr Normenerfüllung und überfordert den Einzelnen dadurch, dass er gewissermaßen haltlos wird.“ Forderungen der Zugehörigkeit entwickeln sich damit zu Problem und Lösung zugleich. Sie sind…

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Eros hatte sich dem Logos zu unterwerfen

Die Freuden des Nachmittags, so Theodor W. Adorno würden als Belohnungen oder Kompensation für die Arbeit des Vormittags angesehen. Allerdings seien die Freuden des Nachmittags nur zu rechtfertigen, wen sie letztlich dem „verborgenen Zweck von Erfolg und Selbstoptimierung“ dienten. Stuart Jeffries erklärt: „Infolgedessen werden Vergnügen, Genuss und Lust selbst zu einer Pflicht, einer Art von Arbeit. Was aussieht wie nachmittägliches Vergnügen nach einem Morgen der Arbeit, ist alles andere als das. Eros hatte sich dem Logos zu unterwerfen.“ Statt der Freisetzung des Lustprinzips hatte diese Teilung die Funktion, das Diktat…

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Sigmund Freud prägt den Begriff „Libido“

Menschen sind in jeder Situation von Krankheit, Tod und Gewalt bedroht. Sie kompensieren dies durch ein Lustsystem, dank diesem ihnen das Leben als sinnvoll und nicht nur als Jammertal erscheint. Markus Gabriel stellt fest: „Wir haben also eine „libidinöse Ökonomie“ eingerichtet, wie dies der französische Philosoph Jean-François Lyotard (1924 – 1998) ausgedrückt hat.“ Eine solche Ökonomie geht weit über das menschliche Bewusstsein hinaus. Welche Handlungen und Empfindungen Menschen als lustvoll einstufen, welche als erlaubt oder verboten gelten, hängt immer auch mit der unüberschaubaren Situation als Lebewesen zusammen. Der Ausdruck „Libido“…

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Soziale Zwänge sind notwendig

In seinem Buch „Das Unbehagen in der Kultur“ aus dem Jahr 1930 hatte Sigmund Freud ausgeführt, dass Kultur die Unterdrückung von Glück und sexuellem Vergnügen unter Arbeit, Monogamie und soziale Zurückhaltung erfordere. Sigmund Freud zufolge sind soziale Zwänge notwendig, damit die menschliche Gesellschaft sich entwickeln kann. Stuart Jeffries fügt hinzu: „Das ungehemmte Schwelgen in den physischen und psychischen Bedürfnissen des Menschen – im Sinn des von Freud sogenannten Lustprinzips – beeinträchtigt die Freiheit anderer und muss daher mit Hilfe von Regeln und Disziplin – dem, was Freud das Realitätsprinzip nannte…

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Das Gewissen ist eine Anpassungsleistung

Auch Sigmund Freud (1856 – 1939) analysiert das Gewissen. Für ihn ist die tendenziell destruktive Aggression in der Triebstruktur des Menschen angelegt. Diese gefährdet die kulturellen und gesellschaftlichen Errungenschaften. Das muss zu deren Aufrechterhaltung verhindert werden. Sigmund Freud schreibt: „Die Spannung zwischen dem gestrengen Über-Ich und dem unterworfenen Ich heißen wir Schuldbewusstsein; sie äußert sich als Strafbedürfnis.“ Das Gewissen ist für Sigmund Freud eine von „der Kultur“ auferlegte Anpassungsleistung. Klaus-Peter Hufer fügt hinzu: „Der Erfolg ist, dass es mit ihr eine Instanz schafft, die sich gegen die eigene Person, die…

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Es gibt mehrere kollektive Kränkungen

Die erste elementare kollektive Kränkung hat Nikolaus Kopernikus verursacht. Wahrscheinlich war er 1509 zu seiner berühmten Erkenntnis gekommen, dass sich nicht die Sonne um die Erde bewegt, sondern umgekehrt, die Erde um die Sonne kreist. Mit dieser revolutionären Idee wurde das geozentrische Weltbild durch das heliozentrische abgelöst. Reinhard Haller weiß: „Kopernikus wurde wegen dieser „kosmologischen Kränkung“ verlacht, angefeindet und ausgegrenzt.“ Selbst Martin Luther beschimpfte ihn als „Esel“. Die zweite Kränkung der Menschheit erfolgte durch die Lehre von Charles Darwin, den englischen Biologen und Geologen. Dieser vertrat in seinem Buch „Über…

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Selbstentfremdung prägt die moderne Welt

Die moderne, schnelllebige, technisierte und an den Erfordernissen des globalen Kapitalismus ausgerichtete Welt hat eine Selbstentfremdung möglich gemacht, die Georg Milzner erschreckt. Diese Selbstentfremdung ist nicht überall akut und sie betrifft nicht jeden. Aber das ist bei Epidemien auch so und macht diese nicht weniger gefährlich. Entscheidend ist nur, dass die Problematik ganz offenbar immer weitere Kreise zieht und dadurch den Status einer gesellschaftlichen relevanten Problematik bekommt. Georg Milzner erklärt: „Gesellschaftlich relevante Krankheitsbilder lassen erkennen, was im Unbewussten einer Lebensform gärt und arbeitet. Sie verweisen auf die Fehler dieser Lebensform,…

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Sigmund Freud entwickelt ein Ich-Konzept

Der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, hat ein sehr einflussreiches Konzept des Ichs entwickelt. Besonders deutlich arbeitet er dies in seiner Schrift „Das Ich und das Es“ von 1923 heraus. In dieser bereichert er den Unterschied zwischen bewusst und unbewusst um die berühmte Begrifflichkeit: Ich, Über-Ich und Es. Markus Gabriel erklärt: „Sigmund Freud versteht „das Ich“ dabei nicht mehr als eine allgemeine Dimension des Wissens, sondern nun als eine Facette oder eine Instanz des Seelenlebens.“ Sigmund Freud schreibt: „Wir haben uns die Vorstellung von einer zusammenhängenden Organisation der seelischen Vorgänge…

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