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Rache soll der Gerechtigkeit Genüge tun

Reinhard Haller betont: „Von den pathologischen und bösen Motiven sind die das alltägliche Miteinander bestimmenden normalpsychologischen, durchgehenden Rachemotiven zu unterscheiden.“ Also alle jene, die bei jeder Vergeltungsaktion wirksam sind, zumindest im Hintergrund. Bei jeder Rache, egal, ob sie aus Neid, Hass oder Gekränktheit resultiert, sind die wesentlichen Motivationsfaktoren im Wiederherstellungsversuch des Selbstvertrauens sowie im Ausgleichsgedanken zu finden. Rache ist vielmehr ein primitiver Trieb denn ein humanes Bedürfnis – sie ist verbunden mit dem Verlangen nach Selbstwertstärkung und nach Gerechtigkeit. Daneben sind der Wunsch nach Bestrafung des Schädigers – dieser muss…

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Der Verbitterte findet keinen Frieden

Reinhard Haller weiß: „Der Verbitterte findet keinen Frieden mit sich, schon gar nicht mit seinem Schicksal und zuallerletzt mit jenen, die er für seine Verbitterung verantwortlich macht. Bei keiner anderen Form der Kränkung ist das Kriterium der Nachhaltigkeit so ausgeprägt wie bei der Verbitterung.“ Trifft man mit verbitterten Menschen zusammen, werden diese meist bald auf das sie belastende Thema, auf die ihnen widerfahrene Ungerechtigkeit, auf ihr unverdientes Schicksal zu sprechen kommen. Finden sie anfangs noch Gehör und Interesse für ihr Problem, gehen sie den Mitmenschen damit allmählich auf die Nerven.…

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Ein Denkzettel soll zum Nachdenken anregen

Eng verwandt mit der Rache ist das Verpassen eines Denkzettels. Man meint damit eine Bestrafung, die eine falsch handelnde Person zum Nachdenken anregen soll. Reinhard Haller ergänzt: „Der Denkzettel soll nach einem Fehlverhalten als Lehre dienen. Der Begriff stammt von einer längst nicht mehr zeitgemäßen Erziehungsmaßnahme des 16. Jahrhunderts, als man Internatszöglingen bei wiederholten Verstößen gegen die Hausordnung oder die guten Sitten sogenannte „Schandzettel“ umhängte, auf denen deren Vergehen aufgelistet waren.“ Je nach Art und Schwere dieser Vergehen mussten die Schüler solch anklagende Schriftstücke zum Gespött der Mitschüler tage- oder…

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Johannes Steyrer erklärt das Prinzip der Gegenseitigkeit

Johannes Steyrer gibt folgende Ratschläge: „Schenke Vertrauen, damit andere dir vertrauen. Liebe selbst, damit du geliebt wirst. Kooperiere, um produktiv zusammenzuarbeiten. Lasse dir aber Vertrauensbrüche, Lieblosigkeit und ausbeuterisches Verhalten nicht gefallen.“ Vertrauensbrüche, die von einem selbst als Erstschlag ausgehen, rechnen sich in einer Welt der Gegenseitigkeit nicht. Das zeigt eindrucksvoll die Spieltheorie, die seit vielen Jahrzehnten ein prominentes Element der Ökonomie und verwandter Disziplinen ist. Folgendes Beispiel: Zwei gefasste Bankräuber werden in getrennten Polizeiwachen verhört. Der Polizist verspricht demjenigen, der zuerst gesteht, Strafminderung. Beide Räuber wissen aber: Wenn sie schweigen,…

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Hans-Peter Nolting erklärt den Unterschied zwischen Abwehr und Vergeltung

Von Schulkindern bis zur großen Politik werden Akte der Vergeltung immer wieder damit begründet, man wehre sich nur gegen das üble Verhalten der anderen Seite. Zwischen den Begriffen Vergeltung und Abwehr gibt es Überschneidungen, aber ebenso wichtige Unterschiede. Hans-Peter Nolting erklärt: „Die echte Abwehr beziehungsweise Verteidigung will eine Bedrohung oder Belästigung beenden.“ Ganz anders verhält es sich aber zum Beispiel bei einer nachträglichen Tracht Prügel. Sie ist ein Racheakt, und Rache ist ein Akt der Bestrafung. Die reine Vergeltung will weder einen Vorteil erlangen noch einen Nachteil abwenden, sondern sie…

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Eine Entschuldigung kann eine Vergeltung verhindern

Idealerweise liegt die Genugtuung darin, dass man mit der Vergeltung erfolgreich eine „Lehre erteilt“, dass also beim Übeltäter eine Botschaft ankommt, wie etwa: „Das lasse ich mir nicht gefallen.“ Denn eine Bestrafung verschafft dann eine besondere Befriedigung, wenn der Übeltäter erkennen lässt, dass er den Grund für die Bestrafung versteht und sich künftig besser verhalten wird. In vielen Fällen geht es dem Rächer allerdings nur um die Aufrichtung des eigenen Selbstwertgefühls – durch einen „Sieg“, der darin besteht, dass es nun der Übeltäter ist, der sich ärgert. Hans-Peter Nolting ergänzt:…

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