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Die Wut fördert die menschliche Entwicklung und Lebendigkeit

Wut und Zorn gelten in der Regel als Undiszipliniertheit. Die Wut ist in unserer Kultur so verpönt, weil sie unangenehm ist und die Emotion mit Aggression gleichsetzt. Die Emotion und ihr Ausdruck sind allerdings zwei verschiedene Dinge. Die Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie, Adelheid Kastner, ist Chefärztin der Forensischen Abteilung der Landes-Nervenklinik Wagner Jauregg in Linz. Gerade ist im Verlag Kremayr & Scheriau ihr Buch „Wut – Plädoyer für ein verpöntes Gefühl“ erschienen.

Alles Leben ist Veränderung

Auch in den Religionen sind der Zorn und die Wut weitgehend negativ besetzt. Vor allem in der katholischen Kirche gilt fast jedes Gefühl als verwerflich. Die Liebe zu Gott ist das wirklich einzig zulässige Gefühl. Dazu kommen vielleicht noch Barmherzigkeit und Mitleid. Alles andere, was hefig emotional ist, ist problematisch. Wer den Zorn von der Wut unterscheiden möchte, stößt auf Defiinen, beim Zorn gehe es eher um die große Sache, um das große Unrecht. Der Zorn wird dann als heilige und gerechte Angelegenheit dargestellt.

Wut kann laut Adelheid Kastner ein Motivator für Veränderungen und damit ein Faktor der Lebendigkeit sein. Wenn jemand die Wut wahrnimmt, fordert sie ihn auf, etwas zu tun. Wut fördert so sogar die Lebendigkeit. Sie ist eine Ressource, die den Menschen zur Verfügung steht, um seine Lebensbedingungen zu verbessern. Wenn ein Mensch aber sagt, er habe keine Wut, dann wird er in dem erstarren was ist, denn dann hat er keinen Grund, etwas zu verändern. Erstarrung geht aber gegen das Prinzip der Lebendigkeit – alles Leben ist Veränderung. Quelle: Kurier

Von Hans Klumbies

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