Alfred Adler: "Neurosen entstehen in der Kindheit"
Neurotische Menschen leiden laut Alfred Adler an einem Gefühl der Minderwertigkeit. Neurotiker haben oftmals auch das Gefühl der Kleinheit und der Unzulänglichkeit. Für Alfred Adler gab es keinen Zweifel daran, dass die Minderwertigkeitsgefühle in der Kindheit des Patienten entstanden sein müssen. Er kam bei seinen Forschungen zu dem Ergebnis, dass Hindernisse in der Entwicklung in der Kindheit am Anfang der neurotischen Seelenentwicklung stehen.
Der Neurotiker verfolgt irreale Lebensziele
Alfred Adler stellte die These auf, dass der Charakter eine freie Schöpfung des Kindes ist, allerdings unter dem entscheidenden Einfluss der Erziehung und der Persönlichkeit der Eltern. Neurotische Erwachsene und falsche Methoden in der Erziehung vertiefen die Angst des Kindes vor dem Leben, woraus es eine Kampfstellung gegenüber seiner Umwelt entwickelt. Durch die Ängstlichkeit und Aggressivität des Kindes werden Charaktermerkmale ausgebildet, die letzten Endes auf den Wunsch nach Macht und Überlegenheit hinzielen.
Der Neurotiker visiert oft ein hohes und immer auch irreales Lebensziel an. Da er in der Regel meist weltfremd ist, meint er Ziele erreichen zu können, die jenseits der Realität liegen. Die Ursache dafür ist oftmals eine verwöhnte Kindheit. Unter jeder Neurose versteht Alfred Adler ein menschliches Scheitern, dass durch falsche Einstellungen und Erwartungen vorgezeichnet wurde. Der Neurotiker empfindet seine Ziele als unentbehrlich und korrigiert deshalb seine neurotische Lebensform kaum jemals von sich aus. Aus Angst und innerer Ratlosigkeit lebt er nach dem Motto: Lieber ein bekanntes Elend als ein unbekanntes Glück.
Der Neurotiker kämpft um Geltung und gegen seine Angst
Alfred Adler beschrieb das Leben des Neurotikers als einen verzweifelten Kampf um Geltung und Vermeidung von Angst. Er will nur soviel Realität zulassen, die er unter Kontrolle bringen, beeinflussen oder beherrschen kann. Der neurotische Mensch schlägt auch oft den Weg zurück zur Familie ein, da ihn das soziale und kulturelle Dasein in seiner Vielfalt und Unübersichtlichkeit ängstigt.
Von Hans Klumbies
Haben Sie auch Literaturangaben zu diesem Text?
Vielen Dank und freundliche Grüße!
Da ich den Artikel schon vor sehr langer Zeit geschrieben habe, bin ich mir über die Quelle n, das im Fischer Verlag erschienen ist. Das Taschenbuch kostet 18,90 Euro.
Hans Klumbies