Andreas Salcher fordert: „Übernehmt Verantwortung“
Nichts fürchtet der Mensch laut Andreas Salcher mehr als von den anderen ausgestoßen zu werden. Wenn eine Person vom vorgegebenen, sicheren Pfad auch nur ein bisschen abweicht, muss sie schon mit Kritik und Ablehnung durch seine Mitmenschen rechnen. Die Lebensleistungen moralischen Helden wie Mutter Teresa sind bekannt und dienen vielen Menschen als Vorbild. Andreas Salcher erklärt: „Wir neigen dazu, uns Helden als vollkommene Menschen von der Geburt bis zu ihrem Tod vorzustellen.“
Auch moralische Helden sind keine vollkommene Menschen
Selbst Mutter Teresa musste viele Phasen in ihrem Leben überstehen, in denen sie an ihrem Glauben und an der Sinnhaftigkeit ihres Tuns zweifelte. Andreas Salcher schreibt: „Dieses Gefühl der Unsicherheit bedeutender Menschen müssen wir uns immer vor Augen führen, wenn wir selbst zögern, ob wir unseren inneren Stimme folgen und für eine gerechte Sache kämpfen sollen. Man muss eben keine Mutter Teresa oder kein Mahatma Gandhi sein, um genau zu spüren, wenn etwas falsch läuft.“
Jeder Mensch kann großes Unrecht verhindern
Andreas Salcher vertritt die These, dass die meisten Menschen über ein gut entwickeltes moralisches Koordinatensystem verfügen, in das sie Gut und Böse einordnen können. Aber die meisten Menschen vermuten keinen Augenblick, dass nicht nur Helden, sondern auch sie die Macht hätten, großes Unrecht zu verhindern. Eines will Andreas Salcher allerdings überhaupt nicht schönreden: „Jeder, der Verantwortung übernimmt, begibt sich auf dünneres Eis.“
Von Hans Klumbies