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Der Weise findet das Glück in sich selbst

Das Glück hängt für den Weisen nicht hauptsächlich von den stets zufälligen Ereignissen der äußeren Welt ab. Sondern es wird bestimmt durch die Harmonie seiner inneren Welt. Frédéric Lenoir erklärt: „Er ist glücklich, weil er Frieden oder Freude in sich selbst hat finden können.“ Anstatt die Welt seinen Wünschen unterordnen zu wollen, bemüht sich der Weise um die Veränderung seiner selbst. Erst durch diese Umkehrung wird das Glück möglich. Am Glücklichsein hindert die Menschen nicht die Wirklichkeit, sondern die Vorstellung, die sie sich von ihr machen. Ein und dieselbe Wirklichkeit kann von zwei Personen unterschiedlich wahrgenommen werden. Der eine wird darüber glücklich, der andere unglücklich. Als Reaktion auf eine Aggression werden einige Hass oder den Wunsch nach Rache verspüren, während andere überhaupt nichts empfinden. Frédéric Lenoir ist Philosoph, Religionswissenschaftler, Soziologe und Schriftsteller.

Die Lehre der Weisheit ist ein wertvoller Kompass

Es gibt von Natur aus großzügige, optimistische, zuversichtliche und fröhliche Menschen. Das ist ein großes Glück. Denn diese Eigenschaften sind erforderlich, um ein gutes und glückliches Leben zu führen. Solche Menschen tun ihrem Umfeld viel Gutes. Doch die meisten Menschen haben dieses Glück nicht. Für sie ist die Lehre der Weisheit ein wertvoller Kompass. Denn sie zeigt ihnen eine Richtung und gibt ihnen Werkzeuge, um glücklicher und besser zu leben.

Mithilfe der Weisheit kann man aufhören, dem Leben oder den anderen die Schuld zu geben und stattdessen sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Wenn man begreift, dass man einen Großteil seines Leids vermeiden könnte, wenn man nur die Vorstellung von sich selbst und der Welt verändert. Zwar kann man den Schmerz selbst nicht verhindern, doch das zusätzliche Leid kann man durch die freiwillige und positive Orientierung des Herzens wie des Geistes vermeiden.

Der Weise integriert das Tragische ins Glück

Frédéric Lenoir weiß: „Weisheit bedeutet keineswegs, dass es einem nicht mehr schlecht geht, es bedeutet, den Schmerz in Gelassenheit umzuwandeln.“ Dabei geht es einfach darum, „Ja“ zum Leben zu sagen. Das heißt, es zu lieben und es so, wie es ist, zu akzeptieren – nicht so, wie man es gerne gehabt hätte. Es ist also ein Weg der Akzeptanz, der Zustimmung, der von einer bedingungslosen Liebe zum Leben ausgeht. Michel de Montaigne sagte: „Und ich, ich liebe das Leben.“

Nur so nähert man sich der Weisheit, jener tiefen und dauerhaft glücklichen Existenz, welche Ereignisse auch immer auf einen zukommen. Weisheit heißt keineswegs, auf einer kleinen Wolke zu leben oder in einer Welt, in der alles gut läuft. Denn eine solche Welt gibt es nicht. Vielmehr ist damit die Fähigkeit gemeint, das Tragische ins Glück zu integrieren. Das heißt, das Leben zu akzeptieren und mit seinen Höhen und Tiefen zu lieben. Dazu zählen sowohl die angenehmen als auch die unangenehmen Momente, die Freuden und die Nöte. Quelle: „Weisheit“ von Frédéric Lenoir

Von Hans Klumbies

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