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Viele Menschen fühlen sich erschöpft

In der Sprechstunde von Volker Busch klagen derzeit viele Patienten über innere Anspannung, Nervosität und ein Gefühl von Unruhe und Getriebenheit. Volker Busch fügt hinzu: „Den Lärm der Welt können sie kaum mehr ertragen und möchten sich am liebsten zurückziehen. Der ständige Streit in Politik, Medien und sozialen Netzwerken regt sie auf, genauso wie die unablässige Flut negativer Nachrichten.“ Sie erleben sich als reizbar und fahren schneller aus der Haut. Manche haben das Gefühl, dünnhäutiger geworden zu sein. Alles spannt maximal an und „nervt“. Oft können sie abends den Kopf nicht ausschalten und grübeln über das, was war, oder sie zerbrechen sich den Kopf darüber, was kommen könnte. Prof. Dr. Volker Busch ist seit circa zwanzig Jahren als Arzt, Wissenschaftler, Autor und mehrfach ausgezeichneter Vortragsredner tätig.

Kraftlosigkeit und Motivationslosigkeit liegen im Trend

Die Zukunft bereitet diesen Menschen Sorgen. Gleichzeitig berichten die Volker Busch von einer verringerten Belastbarkeit. Sie fühlen sich schnell matt, häufig lustlos und erschöpft. Es fehlt an Kraft und Motivation. Die Beschwerden, die Volker Busch sein Klienten schildern, könnte man zusammenfassend als „psychophysiologischen Spannungszustand“ beschreiben. Das klingt etwas technisch, aber tatsächlich stammen viele Begriffe der Stressforschung ursprünglich aus der Bauphysik – wie auch „Traglast“ oder „Widerstand“.

Bei mancher der Patienten von Volker Busch zeigen die Beschwerden in der Summe frappierende Ähnlichkeiten zur Neurasthenie. Sie entsprechen meist keinem psychischen Störungsbild im engeren Sinn, sind aber trotz alledem nicht „nichts“. Volker Busch ergänzt: „Die Betroffenen können im Alltag weiterhin einigermaßen gut „funktionieren“; als entspannt, ausgeglichen, zufrieden und voller Tatendrang empfinden sie sich aber nicht.“ Salopp gesagt: Sie sind nicht wirklich krank, aber auch nicht richtig gesund.

Psychische Erkrankungen sind prinzipiell etwas sehr Häufiges

Zunächst muss man festhalten, dass psychische Beschwerden und Erkrankungen prinzipiell etwas sehr Häufiges sind, auch außerhalb von Krisen. Volker Busch weiß: „Basierend auf epidemiologischen Studien ist in Deutschland mehr als jeder vierte Erwachsene innerhalb der Betrachtung von zwölf Monaten von irgendeiner psychischen Störung betroffen. Am häufigsten sind dabei Ängste und Depressionen, gefolgt von Schlafstörungen, Alkohol- und Medikamentenmissbrauch und somatoforme Störungen – Beschwerden ohne organische plausible Ursachen.“ Bis heute ist die Mehrheit der Betroffenen wegen ihrer Beschwerden übrigens nicht in Behandlung.

Die Häufigkeit manifester psychischer Erkrankungen bleibt großen epidemiologischen Studien zufolge in Krisenzeiten in der Regel zwar relativ konstant; dennoch können die subjektiven Belastungen von Menschen währenddessen stark ansteigen. Volker Busch stellt fest: „Das ist kein Widerspruch! Psychische Störungen sind nämlich nicht zwangsläufig durch biologisch definierte Krankheiten des Gehirns oder des zentralen Nervensystems definiert.“ Sie können auch sehr häufig Ausdruck belastender Lebensumstände sein, ohne dass sie gleich eine Krankheitsdiagnose nach sich ziehen. Quelle: „Kopf hoch!“ von Volker Busch

Von Hans Klumbies

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