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Einzelne erzielen in ihrem Leben Fortschritte

Blickt man auf die bisherige Kulturgeschichte der Menschheit, so bestehen erhebliche Zweifel daran, den heutigen Durchschnittsmenschen für glücklicher zu halten als den Menschen in irgendeinem anderen Zeitalter. Albert Kitzler stellt fest: „Die Menschen scheinen unter denselben seelischen Problemen zu leiden wie vor 2000 Jahren, obwohl die Einsichten, die notwendig sind, damit ihr Leben gelingt, schon seinerzeit bekannt waren.“ Aber damals wie heute scheitern viele Menschen an der Anwendung und Umsetzung dieser Einsichten im täglichen Leben. Einzelnen mag es gelingen, in ihrem Leben Fortschritte zu erzielen, belastende Prägungen und leidvolle Affekte und Emotionen abzubauen, freudvoller zu leben und liebevoller miteinander umzugehen. Für die Allgemeinheit kann dies leider nicht gesagt werden. Der Philosoph und Medienanwalt Dr. Albert Kitzler gründete 2010 „Maß und Mitte – Schule für antike Lebensweisheit und eröffnete ein Haus der Weisheit in Reit im Winkl.

Die Liebe ist die schöpferische Kraft in allem

Albert Kitzler betont: „Wenn es aber dem Einzelnen gelingen kann, sich weiterzuentwickeln, weil er neugierig ist, der Welt und den anderen offen zugewandt begegnet, kontinuierlich dazulernt und an sich arbeitet, dann ist es sinnvoll, sich an längst bekannte Einsichten zu erinnern, die uns sagen, wie wir friedlich und liebevoll zusammenleben können.“ Häufig erschöpft sich jedoch die philosophische Reflexion darin, wie Aristoteles meinte, vergessene Weisheiten wiederzuentdecken oder, wie sich Konfuzius ausdrückte, Altes neu zu überdenken und es mit den eigenen Erfahrungen zu verschmelzen, um dadurch Veränderungsprozesse anzustoßen.

Der griechische Mythos nennt den Liebesgott Eros den „Erstgeborenen“ unter den Göttern, der aus einem Ei entsprang, das im Schoß der Dunkelheit geborgen war. Albert Kitzler ergänzt: „Nachdem er entschlüpft war, brachte er alles ans Licht, was dann die Welt war, und setzte zugleich das All in Bewegung. Die Liebe ist demnach die lebenschaffende, welterzeugende, schöpferische Kraft in allem. Die Anklänge an den pränatalen Ursprung der Liebe drängen sich in diesem Mythos auf.“

Erfüllte Liebe ist Selbstfindung und Selbstverwirklichung

An der Schwelle zum griechischen Denken und am Anfang der gesamten abendländischen Literatur steht Homer, der mit der „Odyssee“ ein erstes epochales Bild geschaffen hat von der existenziellen Sehnsucht des Menschen nach Rückkehr in die Heimat und nach Wiedervereinigung mit den Seinen. Albert Kitzler erläutert: „Es ist zugleich eine Allegorie für den langen und beschwerlichen Weg der Selbstfindung, der Rückkehr der Seele zu sich selbst und zu ihrem Ursprung.“

Bildlich stellt das Homer in der Sehnsucht des Odysseus nach seinem Ithaka, nach Frau, Kind und Familie dar. Albert Kitzler weiß: „Die Liebe als Sehnsucht nach Wiedervereinigung ist identisch mit der Sehnsucht nach Selbstwerdung und Vollendung der eigenen Bestimmung. Erfüllte und erwiderte Liebe ist Selbstfindung und Selbstverwirklichung. Was zusammen war und zusammengehörte, wird wieder zusammengeführt, wird eins, ganz und heil.“ Auch Platon beschreibt die Liebe als Sehnsucht nach Wiedervereinigung, nach einem Ganz- und Heilwerden, nach Rückkehr in einen ursprünglichen Naturzustand, der glückselig macht. Quelle: „Die Weisheit der Liebe“ von Albert Kitzler

Von Hans Klumbies

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