Jeder kann sein Leben jederzeit ändern
Jeder sollte jeden anderen Menschen als autonome Person betrachten, die genau wie man selbst als Suchende in einer Welt unterwegs ist, in der man sich leicht verirren kann. Das menschliche Gehirn ist zeitlebens umbaufähig. Daher ist es nie zu spät, sich aus einmal gebahnten Mustern des eigenen Denkens, Fühlen und Handelns zu lösen. Dadurch wird man wieder zu einem selbstverantwortlichen, selbstbestimmten Subjekt und zu seinem authentischen Selbst zurückfinden. Gerald Hüther ergänzt: „Sein bisheriges Leben kann niemand ändern. Aber jeder Mensch kann sich zu jedem Zeitpunkt seines Lebens dafür entscheiden, fortan anders zu leben.“ Etwas bewusster vielleicht, etwas liebevoller gegenüber sich selbst und auch anderen gegenüber. Mehr im Einklang mit der Natur, zuversichtlicher und auch wieder etwas neugieriger. Gerald Hüther ist Neurobiologe und Verfasser zahlreicher Sachbücher und Fachpublikationen.
Sport und Musik dienen der Gesundheit
Gerald Hüther rät, mache Dinge einfach einmal zu versuchen. Zum Beispiel kann man andere Personen anlächeln, statt an ihnen vorbeizugehen, als wären sie Luft. Man kann andere einladen, ermutigen und inspirieren, sich auf neue Erfahrungen einzulassen, statt ihnen zu sagen, was sie und wie sie etwas machen sollen. Es ist auch nicht so schwer, sich bei allem was man macht, mehr Zeit zu lassen, die Nahrungsmittel, die man zu sich nimmt, sorgfältiger auszuwählen und sich auch körperlich gelegentlich zu betätigen.
Und dann erwacht plötzlich wieder die Freude am sich Bewegen, Wandern und Radfahren, am Singen, Tanzen und Musizieren. An allem, was einen gesund erhält. Gerald Hüther erklärt: „Das geht ganz leicht, damit können Sie noch heute beginnen. Und wenn Sie sich auf diese Weise auf den Weg machen, entwickelt sich – von ganz allein – auch ein anderes Lebensgefühl als bisher.“ Und damit ändert sich das eigene Leben von ganz allein. Es wird wieder freudvoller, liebevoller, auch würdevoller.
Die Achtsamkeit sollte wieder mehr in den Vordergrund rücken
Und wer anderen mit diesem Gefühl begegnet, wird erleben, wie ansteckend es ist. So ändert sich dann nicht nur das eigene Leben, sondern auch das Zusammenleben mit anderen Personen. Es passt dann wieder alles besser, macht einen glücklicher und hält einen gesund. Am besten gelingt das alles jedoch in einer Gemeinschaft mit anderen, indem man sich gemeinsam auf den Weg macht. Bisweilen geschieht es bei solchen Begegnungen, dass Menschen einander berühren und dadurch selbst im Inneren berührt werden.
Dann beginnen die Individuen, sich selbst zu fragen, was für ein Mensch sie sein wollen und wofür sie das ihnen geschenkte Leben nutzen wollen. Gerald Hüther fügt hinzu: „Dann lernen sie wieder, achtsam mit sich selbst, mit anderen Menschen, vielleicht auch mit der Vielfalt des Lebendigen umzugehen.“ Auch wenn sich das viele Menschen wünschen: ein Leben ohne Probleme und Sorgen, mit massenhaft Geld, ständig wachsendem Erfolg und Wohlstand und der Sicherheit, sich jeden Wunsch erfüllen zu können, wird sie doch niemals glücklich machen. Quelle: „Lieblosigkeit macht krank“ von Gerald Hüther
Von Hans Klumbies