Allgemein 

Macht kann positiv und negativ sein

Die Erziehungswissenschaftlerin Maisha-Maureen Auma argumentiert dafür, dass Kinder ein berechtigtes Interesse daran haben, Macht zu empfinden, zu erfahren und auszuüben. Denn dies ist für ihre Entwicklung und eine ein Verständnis von Selbstwirksamkeit als Teil ihres Selbst wichtig und notwendig. Hadija Haruna-Oelker erklärt: „Es gibt also ein Verständnis von Macht, nämlich dass diese positiv und negativ sein kann. Positiv, wenn sie mich handlungsfähig macht. Negativ, wenn sie andere unterdrückt.“ Wenn also Kinder in ihrer Verstrickung in gesellschaftliche Ungleichverhältnisse in einer gleichberechtigten Zukunft gut aufgestellt sein sollen, dann gilt es ihr Lernen neu zu organisieren. „Lernprozess der Vergesellschaftung“ nennt Maisha-Maureen Auma Konzepte, die Machtpositionen kritisch in den Blick nehmen. Hadija Haruna-Oelker lebt als Autorin, Redakteurin und Moderatorin in Frankfurt am Main. Hauptsächlich arbeitet sie für den Hessischen Rundfunkt.

Eine diversitätsbewusste Erziehung ist wichtig

Es ist dies für Hadija Haruna-Oelker der Grund, warum eine diversitätsbewusste Erziehung mit entsprechenden Materialien wichtig ist. Ganz konkret betrifft das zum Beispiel Kinderbücher, weil dieser Einfluss auf die Sprache, die Bilder und das Denken von Kindern nehmen. Es genügt ein Blick in ein Bücherregal und die Frage, wer dort repräsentiert wird oder welches Kind sich dort repräsentiert fühlt. Sind das nur weiße Kinder, Kinder ohne Behinderung, die in heterosexuellen Familienkonstellationen leben?

Es braucht kein explizites Buch über Rassismus oder andere Differenzerfahrungen, um in Kindern Normen aufzubrechen. Es geht beispielsweise darum, nicht-binäres Denken spielerisch zu begreifen. Eines der Lieblingskinderbücher von Hadija Haruna-Oelker heißt „Ich bin anders als du – ich bin wie du“ von Constanze von Kitzing. Dort lernen Kinder auf einfache Weise, was Menschen verbindet und was sie unterscheidet und dass es nicht immer die Dinge sind, die man mit erwachsenem Blick zu erkennen glaubt.

Kindern muss man die Differenz von Menschen erklären

Oder einfach mal das „Family Memory“ von Leona Games mit einem Sortiment spielen, in dem viele Familienkonstellationen und unterschiedliche Menschen vertreten sind, die so divers sind wie die Wirklichkeit. Hadija Haruna-Oelker erläutert: „Wenn ein Kind Zugänge zu unterschiedlichen Perspektiven hat, die sein Verständnis von Differenz erweitern, verändert sich auch der Blick des Kindes auf sich selbst und andere.“ Und das beeinflusst, was es später einmal für sich selbst aushandelt, wie es sich selbst als Mensch erklärt oder welche Form seines Werdens es für sich als wünschenswert und möglich sieht.

Es ist wichtig, die Differenz von Menschen vor Kindern auszusprechen. Denn das Nicht-Thematisieren kann eine Fremdverortung verstärken, weil Kinder mit ihren Gedanken mit sich alleine bleiben. Hadija Haruna-Oelker stellt fest: „Der Wunsch, Kinder die Welt immer als gut zu präsentieren, ist zwar ein schöner, aber wenig sinnvoller.“ Man muss ihnen erklären, wie die Welt funktioniert. Vielfalt ist nicht einfach so etwas Positives, das funktioniert, weil man es sich wünscht. So ist die Welt leider nicht. Quelle: „Die Schönheit der Differenz“ von Hadija Haruna-Oelker

Von Hans Klumbies

Related posts

Leave a Comment