Jeder Mensch kennt das Gefühl der Angst
Die Angst ist ein Riesenthema im Leben eines Menschen, denn es gibt niemanden, der nicht davon betroffen ist. Auf die Frage was sinnvoll an Angst ist, antwortet Alexander Goebel: „Grundsätzlich alles. Als Reflex lebenserhaltend. Als Zustand, wenn angenommen und bearbeitet, kann sie Ausgangspunkt für sinnvolle Veränderung sein, Heilung, wenn Sie so wollen.“ Angst ist nicht zu verhindern, weil sie ein Reflex ist, der sich in Bereichen des menschlichen Gehirns stattfindet, die sich der bewussten Kontrolle entziehen. Menschen können aber sehr wohl lernen, mit ihr umzugehen und sich mit so vielen guten Gefühlen wie möglich zu versorgen. Das wird Entscheidungen positiv beeinflussen und die Angst bändigen. Die Angst diente in früheren Zeiten als Mechanismus des Überlebens. Alexander Goebel ist seit über 40 Jahren erfolgreich im Emotionsgeschäft unterwegs.
Angst kann Motor oder Erstarrung sein
Das Dasein eines Menschen ist begleitet von seinen Ängsten. Je früher man sich mit ihnen beschäftigt, desto größer ist die Chance, mit ihnen umgehen zu lernen. Die Angst geht nicht weg, so hat es zumindest Alexander Goebel erfahren, sie erneuert sich ständig, sie sucht sich immer neue Motive und Zugänge, und sie arbeitet verdammt clever. Angst kann Motor sein, aber auch Erstarrung. Menschen tun aus Angst so vieles, was sie sonst nicht tun würden, aber diese Entscheidungen werden weder autonom noch selbstbewusst gefällt.
Angst hat also grundsätzlich ihren Sinn, aber sie kann sich auch rasch zu einer überbordenden Belastung entwickeln, komplett aus dem Ruder laufen und schließlich ein ganzes Leben übernehmen. Angst macht devot und diese Unterwürfigkeit ist beliebt bei Managern, weil es auf diese Art einfacher ist, ihre Interessen durchzubringen. Aber nicht immer, nicht in jeder Hinsicht und nie langfristig. Alexander Goebel erklärt: „Innovation fällt beispielsweise aus dem System heraus, die lässt sich nämlich durch Angst weder erzeugen noch beflügeln.“
Die Sinnlosigkeit ist die Tochter der Routine
Angst in Unternehmen macht keinen Sinn, sie zahlt sich nicht aus, sie macht keine guten Gefühle, führt zu Burn-out und anderen emotionalen Katastrophen. Firmen die sich pro-aktiv um ihre Sinnfrage kümmern, haben die weitaus besseren Karten gegen die Angst als jene, die davon ausgehen, dass jegliche Angst, die nicht im Unternehmen erzeugt wird, gefälligst dort behandelt werden soll, wo sie entstanden ist, also im Privatraum. Es gilt der Umkehrschluss: Positive Emotionen wie Enthusiasmus oder Loyalität sind auch nicht unbedingt im Unternehmen entstanden.
Der Sinn als emotionale Grundsicherung im Unternehmen ist ungemein wichtig, aber er entsteht nicht als Naturphänomen, sondern muss gewollt, erarbeitet und gepflegt werden. Auch erfolgreiche Organisationen können ein Sinnproblem haben, vielleicht weil die Herausforderung fehlt. Wenn Fadesse die Schwester der Wiederholung ist, dann ist Sinnlosigkeit die Tochter der Routine. Es ist also durchaus lohnenswert, sich auf die Suche von Sinn und Werten zu begeben, um der Angst der Fadesse und der Routine so wenig Platz wie möglich einzuräumen. Quelle: „Gute Gefühle“ von Alexander Goebel
Von Hans Klumbies