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Eine Krise ist zeitlich begrenzt

Aktuelle Definitionen aus der Wissenschaft haben immer eins gemeinsam. Auch wenn die genaue Dauer einer Krise, während sie herrscht, meist nicht absehbar ist, ist sie zeitlich begrenzt. Es gilt also weiterhin, dass Krisen ein Zeitfenster meinen, sie also einen Anfang und ein Ende haben. Maren Urner betont: „So wird die vermeintliche Dauerkrise oder die ewige Krise schnell ihrer Daseinsberechtigung beraubt. Sie ist genauso unmöglich wie der tägliche Weltuntergang, der sich jeder Logik widersetzt.“ Was man häufig mit Blick auf Klima-, Finanz- und Flüchtlingskrise eigentlich meint, sind keine Krisen, sondern dauerhafte Zustände. Vielleicht sind sie eingeleitet durch Wendepunkte in der Geschichte. Diesen Zuständen ist man nicht hoffnungslos ausgeliefert. Dr. Maren Urner ist Professorin für Medienpsychologie an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft (HMKW) in Köln.

Menschen sehen die Welt alle unterschiedlich

Maren Urner als Neuronenwissenschaftlerin fasziniert die Frage, wie das menschliche Gehirn Informationen verarbeitet. Und wie das unweigerlich dazu führt, dass Menschen die Welt alle unterschiedlich sehen und wahrnehmen. Sie unterscheiden sich in ihrer Wahrnehmung und zwar immer. Genauso unterscheidet sich die Erinnerung an die jeweilige Erfahrung. Das liegt daran, dass zwei Gehirne niemals gleich sind. Menschen sehen die Welt stets aufgrund ihrer individuellen Biologie, Erfahrungen, Hoffnungen und Erwartungen.

William James vertritt die These, dass das Leben eines Menschen nichts anderes ist als das, worauf er seine Aufmerksamkeit richtet. Die Aufmerksamkeit ist zur wichtigsten Ressource des 21. Jahrhunderts geworden. Jeder Mensch kann selbst bestimmen, worauf er seine Aufmerksamkeit richtet. Maren Urner ist sogar der Ansicht, dass man durch die aktive Beeinflussung der Gedankenwelt – also des Gehirns – die Welt selbst verändern kann. Ein großes Versprechen, und vielleicht klingt es an dieser Stelle noch kryptisch und wenig greifbar.

Die Lösung für eine Herausforderung beginnt beim Einzelnen

Es ist aber in jedem Fall die fundamentale Erkenntnis, auf der alles, was im Buch „Raus aus der ewigen Dauerkrise“ von Maren Urner nun folgt, aufbaut. So hat William James es auch schon vor digitalen Zeiten und Smartphone auf das beschriebene Stress-Mantra bezogen, als er feststelle: „Die beste Waffe gegen den Stress ist unsere Fähigkeit, einen Gedanken nach dem anderen zu wählen.“ Jedes Handeln und damit auch jede Lösung für eine Herausforderung beginnt also bei jedem Einzelnen – oder besser gesagt: in seinem Kopf.

Wenn man versteht und akzeptiert, dass „alles in unserem Kopf“ beginnt, ist plötzlich vieles möglich. Maren Urner stellt fest: „Denn egal, wen oder was wir ändern, verbessern oder gar retten wollen: Die Veränderung und die Rettung beginnen bei uns. Genauer gesagt, beginnt sie bei jeder einzelnen Entscheidung, die jeder Einzelne von uns trifft.“ Vor allem die Positive Psychologie beschäftigt sich im Gegensatz zur traditionellen Psychologie viel mehr mit positiven Aspekten wie Glück, Vertrauen und Solidarität. Quelle: „Raus aus der ewigen Dauerkrise“ von Maren Urner

Von Hans Klumbies

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