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Jeder Mensch sollte sich Ziele setzen

Es gibt Menschen, die argumentieren, dass ein Ziel ein in der Zukunft liegender Endpunkt ist. Markus Hengstschläger ergänzt: „Dafür muss das Ziel zumindest relativ klar definierbar sein, und man muss es sich vorstellen können.“ Der Ausspruch „Der Weg ist das Ziel“ soll von dem chinesischen Philosophen Konfuzius stammen. Auch in diesem Fall kann man eine Vorstellung davon haben, auch wenn das Ziel nicht ein bestimmter Endpunkt sein muss. Diese Dualität beinhaltet, dass einerseits ein definiertes Ziel als Endpunkt durch ein gerichtetes Vorgehen erreichbar ist, dass aber auch andererseits das Etablieren und Verfolgen eines laufenden ungerichteten Prozesses ein Ziel sein kann. Davon unabhängig ist es selbstverständlich empfehlenswert, sich Ziele zu setzen. Professor Markus Hengstschläger ist Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der MedUni Wien.

Erfolg ist das Werk eines Menschen

Und es ist auch überhaupt nichts dagegen einzuwenden, Erfolg darüber zu definieren, ob man ein Ziel erreicht hat oder nicht. Allerdings erst dann, wenn man Erfolg durch das Werk eines Menschen beschreibt, fügen sich die Dualitäten sinnvoll ineinander. Markus Hengstschläger erklärt: „Das Werk eines Menschen beschreibt nämlich einerseits das Tätigsein, das Am-Werk-Sein selbst und andererseits auch das Endprodukt, das Werk, das den Tag überdauert.“

Der Weg in Richtung bekannter Zukunft steuert gerichtet auf ein Ziel zu, und das Erreichen des gesetzten Endpunktes ist sehr oft durch die Fertigstellung eines Werkes von Erfolg gekrönt. In Richtung unvorhersehbarer Zukunft ist der Weg das Ziel, und man soll dabei erfolgreich ungerichtet am Werk sein und bleiben. Und nun gilt es für Markus Hengstschläger noch die Frage zu klären, ob es überhaupt eine Strategie sein kann, ungerichtet am Werk zu sein.

Ungerichtet ist nicht planlos!

Die Antwort ist so einfach wie wichtig: Ungerichtet ist nicht planlos! Einerseits bedarf es eines Planes, wenn man fokussiert auf ein bekanntes Ziel zusteuern will. Andererseits ist es aber genauso wichtig, einen konkreten umsetzbaren Plan zu haben, wie man sich für unvorhersagbaren Zukunftsanteile rüstet und man sie dadurch auch gestaltet. Gerichtet oder ungerichtet, es braucht immer Strategien mit dem entsprechenden Monitoring, mit Korrekturmöglichkeiten und mit laufenden Weiterentwicklungen.

Es gab einmal eine Welt oder eine Zeit, in der Erfolg auch wesentlich vom Informationsvorsprung abhängig war. Einer weiß etwas über die Gegenwart und noch besser über die Zukunft, was andere nicht wissen. Markus Hengstschläger stellt fest: „Es scheint allerdings ein grundlegendes Wesensmerkmal des digitalen Wandels zu sein, dass solche Informationsvorteile immer mehr verschwinden.“ Denn noch nie in der Menschheitsgeschichte hatte der Homo sapiens solch einen umfangreichen und niederschwelligen Zugang zu Daten und Informationen wie heute. Quelle: „Die Lösungsbegabung“ von Markus Hengstschläger

Von Hans Klumbies

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