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Es gibt verschiedene Arten von Erfolg

Für viele Menschen liegt die Zufriedenheit immer entweder in der Zukunft oder in der Vergangenheit. Somit ist es kein Wunder, dass sich die Gegenwart für sie leer anfühlt. Markus Hengstschläger ist immer geneigt zu hinterfragen, ob stetiger Erfolg auf einem gewissen Niveau überhaupt glücklich macht: „Der wahrgenommene Erfolg verliert vielleicht mit der Zeit an Kraft. Und so könnte auch die Zufriedenheit unter objektiv gleichbleibenden Rahmenbedingungen sinken.“ Es drängt sich der Verdacht auf, dass das stetige Arbeiten an sicheren, bekannten Projekten sogar unglücklich machen könnte. Besser wäre es, immer wieder einmal etwas Neues auszuprobieren. Denn Arbeit fungiert als Teil der Entfaltung der Persönlichkeit und der Selbstverwirklichung. Im Wandel der Zeit ändern sich auch die Vorstellungen darüber, was das Leben lebenswert macht. Professor Markus Hengstschläger ist Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der MedUniWien.

Freiheit und Freizeit ist wichtiger als Geld

Das ist für Markus Hengstschläger nicht weiter verwunderlich. Die Menschen leben allerdings in ein und derselben Gegenwart mit verschiedenen Generationen. Und hier scheint der Wandel für die Vorstellungen darüber, was Erfolg im Leben ist, immer wieder für Diskussionen zu sorgen. Evi Hartmann schreibt in ihrem Buch „Ihr krieg den Arsch nicht hoch“: „Es ist die Katastrophe. Die Haltung, nichts Wesentliches mehr ändern, nichts Großes mehr leisten, nichts Wegweisendes mehr erreichen zu wollen, breitet sich immer weiter aus.“

Vor Verallgemeinerungen gilt es natürlich zu warnen. Und es gab und gibt solche und solche in allen Generationen in allen Gegenwarten. Allerdings gilt auch: Immer mehr Menschen wollen heute flexibler, freier und selbstbestimmter arbeiten. Freiheit und Freizeit ist ihnen wichtiger als Geld. Einer erfüllenden Arbeit nachzugehen, ist ohne Zweifel für viele Menschen ein wesentlicher Parameter für ein glückliches und „erfolgreiches“ Leben. Für gar nicht wenige wird ihre Arbeit aber dieser Vorgabe auch nicht gerecht.

Der ethische Erfolg steht für das objektiv Gute

Und für wieder viele Menschen stehen die Erfolgserlebnisse, die sie als ihre größten aufzählen würden, in gar keinem Zusammenhang mit Arbeit. Markus Hengstschläger stellt fest: „Das macht natürlich auch Sinn. Erfolge kann man in vielen Zusammenhängen feiern. Erstaunlicherweise ist für viele eine Leistung auch dann ein anzustrebendes Ziel, wen sie nicht zu für jedermann sichtbaren, quantifizierbaren Erfolgserlebnissen führt.“ Unglaublich vieles wird auf dieser Welt geleistet, was zu selten oder oft gar nicht von Erfolg im quantifizierbaren Sinn gekrönt ist.

Was ist also Erfolg? Was bedeutet es, ein gutes, erfolgreiches Leben zu leben beziehungsweise leben zu können? Eine allgemeingültige Antwort darauf kann es nicht geben. Es gibt verschieden Arten von Erfolg, die aber natürlich auch Überlappungen aufweisen. Man kann beispielsweise den ökonomischen, quantifizierbaren Erfolg vom ästhetischen Erfolg unterscheiden, der natürlich einem subjektiven Urteil unterliegt. Dann gibt es noch den sogenannten ethischen Erfolg, der für das objektiv Gute steht und zum Beispiel der Wissenschaft oder der Ökologie dient. Quelle: „Die Lösungsbegabung“ von Markus Hengstschläger

Von Hans Klumbies

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