Morgan Housel gibt Tipps zur Orientierung
Laut Morgan Housel gibt es zwei Orientierungspunkte: „Erstens: Pass auf, wen du lobst und bewunderst. Pass auf, wen du verachtest und nie kopieren würdest.“ Zudem sollte man nicht einfach annehmen, dass Anstrengungen und Entscheidungen allein das Ergebnis bestimmen. Morgan Housel erklärt: „Zweitens: Konzentriere dich weniger auf Einzelpersonen und einzelne Fallstudien, sondern mehr auf allgemeine Muster.“ Eine konkrete Person zu studieren, kann gefährlich sein, weil Menschen dazu neigen, Extrembeispiele zu betrachten. Dazu zählt Morgan Housel Milliardäre, Spitzenmanager und jene spektakulär Gescheiterten, deren Schicksal durch die Medien geht. Doch Extrembeispiele lassen sich wegen ihrer Komplexität kaum auf andere Situationen übertragen. Je drastischer ein Ereignis war, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich daraus eine Lektion für das eigene Leben ziehen lässt. Morgan Housel ist Partner bei der Risikokapitalgesellschaft The Collaborative Fund.
Allgemeine Muster zeigen Nützliches
Denn höchstwahrscheinlich war das Resultat geprägt von einer extrem glücklichen beziehungsweise unglücklichen Fügung. Viel eher lässt sich aus der Betrachtung allgemeiner Muster etwas Nützliches lernen. Je alltäglicher ein Muster ist, desto eher lässt es sich auf das eigene Leben anwenden. Man wird zum Beispiel nicht in er Lage sein, Warren Buffetts Investitionserfolge nachzuahmen, denn diese waren so spektakulär, dass der Faktor Glück bei der Gesamtperformance seines Anlegerlebens wahrscheinlich eine große Rolle gespielt hat.
Und Glück lässt sich nicht kopieren. Aber die Erkenntnis, dass Menschen, die selbst über ihre Zeit bestimmen, im Leben tendenziell glücklicher sind, ist allgemein genug, um mit ihr zu arbeiten. Bill Gates sagte einmal: „Erfolg ist ein ganz schlechter Lehrer. Er verleitet kluge Menschen zu dem Glauben, sie könnten nicht verlieren.“ Wenn alles extrem günstig läuft, sollte man sich immer vor Augen halten, dass nichts so gut ist, wie es scheint. Man ist nicht unbesiegbar.
Pech kann Erfolge jederzeit zunichtemachen
Und sofern man sich eingesteht, dass auch Glück eine Rolle bei den eigenen Erfolgen gespielt hat, muss man auch an seinen engen Verwandten glauben, das Pech. Und das kann die persönlichen Erfolge jederzeit zunichtemachen. Morgan Housel fügt hinzu: „Das Gleiche gilt auch umgekehrt: Misserfolge können zuweilen schlechte Lehrer sein, weil sie klugen Menschen einreden, ihre Entscheidungen seien schlecht gewesen, obwohl sie schlicht Pech hatten.“
Morgan Housel betont: „Der Trick im Umgang mit Misserfolgen besteht darin, seine Finanzen so zu gestalten, dass eine Fehlinvestition hier und ein verpasstes finanzielles Ziel dort dich nicht ruinieren und du weiter im Spiel bleibst, bis das Glück dir wieder lacht.“ Man muss sich also die Rolle des Glücks bei seinen Erfolgen klarmachen, und wichtiger noch, die Rolle des Pechs. Auf diese Weise urteilt man milder über seine Fehlschläge und analysiert sie nüchtern. Nichts ist so gut oder schlecht, wie es scheint. Quelle: „Über die Psychologie des Geldes“ von Morgan Housel
Von Hans Klumbies