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Niemand sollte auf der Strecke bleiben

Was sollte Politik leisten und was kann sie überhaupt leisten? Diese Fragen versucht Hans-Otto Thomashoff zu beantworten. Aus Sicht der Bürger sollte Politik effizient sein, sie sollte sich im Dienst der Allgemeinheit bestimmte Ziele setzen und diese konsequent verfolgen. Ihr Hauptziel sollte darin bestehen, mit Weitblick die Weichen zu stellen, die es den Bürgern ermöglicht, ihren eigenen Lebensentwurf zu entfalten. Dazu gehören essenzielle Grundfreiheiten und ein gegebenenfalls notwendiges Sicherheitsnetz. Die Politik sollte die Regeln für das Wirtschaftsgeschehen so vorgeben, dass sich einerseits die wirtschaftliche Dynamik des Marktes entfalten kann. Andererseits ist darauf zu achten, dass die daraus resultierende Wertschöpfung möglichst allen zugutekommt. Zumindest so weit, dass niemand auf der Strecke bleibt. Hans-Otto Thomashoff ist Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychoanalyse in eigener Praxis in Wien.

Eine glückliche Partnerschaft verlängert das Leben

Der für die Lebensqualität des Menschen wichtigste Faktor ist sein soziales Umfeld. „All you need is love“ ist nicht die ganze Wahrheit, doch es trifft den Kern. Hans-Otto Thomashoff weiß: „Wer in einer glücklichen Partnerschaft lebt, dem geht es in der Regel gut. Die Wissenschaft hat eindeutige Belege dafür gesammelt, wie sehr ein gutes Beziehungsumfeld Lebenszufriedenheit und Lebensdauer steigert.“ Intuitiv richten die meisten Menschen ihre Lebensgestaltung daran aus, ist ihr Alltag geprägt vom Miteinander mit anderen.

Nun ist das Beziehungsleben Privatsache. Seine vielfältigen Spielarten sind keine politische Angelegenheit, und das ist gut so. Allerdings beeinflusst die Politik die Rahmenbedingungen des Privatlebens durch die Alltagsanforderungen. Die zeitliche Fremdbestimmtheit durch die internationale wirtschaftliche Konkurrenz bestimmt den Lebensrhythmus vieler Menschen. Damit ist ein zunehmender Leistungsdruck verbunden, der es immer schwerer macht, genügend Zeit und Energie für die Pflege der persönlichen Beziehungen zur Verfügung zu haben.

Konsum macht nicht glücklich

Aktuell droht einer großen Zahl von Menschen der Arbeitsdruck über den Kopf zu wachsen. Zugleich müssen sie andauernd verfügbar sein. Selbst in den Pausen, in denen sie nicht arbeiten, raubt ihnen die permanente Informationsflut viel von ihrer kostbaren Zeit. Diese nimmt die eigene Aufmerksamkeit in Geiselhaft. Zum vermeintlichen Ausgleich soll man sich in seiner Freizeit möglichst gut gelaunt dem hemmungslosen Konsum frönen, um glücklich zu werden. Hans-Otte Thomashoff stellt fest: „Jeder von uns spürt schon beim Lesen dieser Zeilen: Das kann nur misslingen.“

Denn für ein zufriedenes Grundgefühl im Leben brauchen Menschen einen ausgeglichenen Stresshaushalt. Das ist eine Alltagsbeobachtung, die jedem vertraut ist. Diese lässt sich inzwischen auch wissenschaftlich gut fundieren. Auf der Suche nach dem schnellen Glück durch Konsum entsteht jedenfalls zusätzlicher Stress im Körper. Zwar gibt es hie und da den kurzen beglückenden Kick, doch wird der schon bald mit Rastlosigkeit bezahlt, weil sogleich der nächste Kick gesucht wird. Quelle: „Mehr Hirn in die Politik“ von Hans-Otto Thomashoff

Von Hans Klumbies

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