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Psychovampire sind sehr anstrengende Zeitgenossen

Es gibt Menschen, die saugen von ihren Arbeitskollegen übermäßig viel Energie ab. Der Psychiater Hamid Peseschkian erklärt, wie man mit ihnen umgehen sollte. Für ihn ist die Arbeitswelt ein kleines Transsylvanien, das von Psychovampiren bevölkert ist. Hamid Peseschkian sagt: „Jeder und jede hat in seinem Umfeld Personen, die auf unerklärliche Art und Weise negative Gefühle erzeugen, Personen, die irgendwie anstrengend sind. Das kommt im Berufs- wie auch im Privatleben vor.“ Der Psychiater nennt Archetypen von Vampiren, die in der Berufswelt besonders häufig vertreten sind. Dazu zählt er an erster Stelle den so genannten Kühlschrank-Vampir. Das sind Menschen, die alles auf die rationale Ebene herunterbrechen, weil ihnen zur emotionalen Ebene der Zugang verwehrt ist.

Selbstreflexion erleichtert den Umgang mit Kollegen

Ein zweiter Typus eines Vampirs, der im Beruf öfter anzutreffen ist, ist der Himalaya-Vampir. Kein Ziel ist ihm ehrgeizig genug – die Messlatte muss stets höher gelegt werden. Das ist für seine Kollegen sehr anstrengend. Hamid Peseschkian erklärt: „Hintergrund dieses Vampir-Typs ist ein relativ schwaches Selbstwertgefühl, das ständig mit neuen Leistungen gestärkt werden muss. Viele Manager fallen in diese Kategorie.“ Menschen in Führungspositionen können ihr schwaches Selbstbewusstsein in der Regel sehr gut kaschieren.

Ein großer Teil der Führungskräfte ist laut Hamid Peseschkian sehr stark narzisstisch veranlagt und hat gelernt, sich gut zu verkaufen. Er sagt: „Man kann Leistung auch ohne inneres Selbstbewusstsein erbringen.“

Einem Kühlschrank-Vampir sollte man mit Coolness begegnen

Wenn Führungskräfte plötzlich Konflikte in ihrem Team lösen müssen, sind viele überfordert, weil die emotionale Ebene nie trainiert wurde oder weil sie ihnen schlicht fremd ist.“ Viele Chefs geizen auch mit Lob, weil sie glauben, der Lohn des Angestellten sei Lohn genug.

Hamid Peseschkian empfiehlt, sich gegenüber einem Kühlschrank-Vampir immer schön cool und unverbindlich bleiben, wenn er im Vorbeigehen noch kurz fragt, wie es einem denn heute gehe.“ Man sollte auch nicht versuchen, jemanden zu ändern, der auf der emotionalen Ebene nicht zugänglich ist, sondern ihm ausschließlich auf der rationalen Ebene begegnen.

Kurzbiographie: Hamid Peseschkian

Der achtundvierzig Jahre alte Psychiater Hamid Peseschkian ist Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Managementtrainer. Er ist in Wiesbaden als Sohn iranischer Eltern geboren. Hamid Peseschkian leitet die Akademie für Psychotherapie in Wiesbaden. Daneben betreibt er eine eigene psychotherapeutische Praxis. Zur Psychovampir-Theorie hat er das Buch „Psychovampire – Über den Positiven Umgang mit Energieräubern“ verfasst, das im Verlag Orell Füssli erschienen ist.

Von Hans Klumbies

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