Offene Kommunkation sorgt für seelische Gesundheit
In der Vorgeschichte einer jeden Psychose diagnostiziert Ronald D. Laing ein gewaltiges Defizit an Angenommensein und Bestätigtwerden. Das kann schon in der frühesten Kindheit beginnen, in der Mutter-Kind-Beziehung. Auch im Erwachsenalter kann man schizoide oder hypersensible in psychotische Wesen verwandeln, wenn man ihren fundamentalen Wunsch nach Anerkennung missachtet und sie mit ihrer Frustration alleine lässt.
Schizophrene werden von Kindheit an negiert
Er beruft sich dabei auf Martin Buber, der in seinem Werk „Urdistanz und Beziehung“ schreibt: „In der menschlichen Gesellschaft, auf allen ihren Stufen, bestätigen die Personen, in irgendeinem Maße, einander praktisch in ihrer persönlichen Beschaffenheit und Befähigung, und man darf eine Gesellschaft in dem Maße eine menschliche nennen, als ihre Mitglieder einander bestätigen.“ Gerade bei schizophrenen Lebensläufen handelt es sich laut Ronald D. Laing um Menschen, die von Kindheit an verkannt, missverstanden und negiert wurden.
Seelische Gesundheit wird für den Psychologen oder Psychiater dann fassbar, wenn Menschen freimütig und offen miteinander kommunizieren. Nur wer das Wagnis eingeht, sein wahres Selbst dem Anderen zu offenbaren, hat die Chance, sein eigenes Selbst weiterzuentwickeln. Menschen, die ihr wahres Ich vor anderen verbergen, sind möglicherweise schon krank oder auf dem besten Weg, krank zu werden. Schon C.G. Jung hatte die pathogene Macht des Verbergens von persönlichen Geheimnissen erkannt.
Von Hans Klumbies