Sonia Laszlo betrachtet das Glück als einen dynamischen Prozess
Glück ist ein Prozess. Wer glücklich sein will, muss diesen Prozess zufällig oder absichtlich immer wieder in Gang bringen. Laut Glücksforscherin Sonia Laszlo unterliegt er gewissen Gesetzen sowie unterschiedlichen Reizen, die auf ihn Einfluss nehmen. Sie schreibt: „Wie die Natur selbst verändert er sich stetig, und wir mit ihm.“ Schon der griechische Philosoph Heraklit erkannte: „Alles fließt“. Glück ist auch dynamisch. Was in einem Moment bei einem Menschen Glück entstehen lässt, kann zum gleichen Zeitpunkt bei einem anderen Menschen etwas ganz anderes hervorrufen. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.
Das Glück ist individuell und an das Jetzt gebunden
Sonia Laszlo zitiert Konfuzius, der gesagt hat: „Wer ständig glücklich sein möchte, muss sich oft verändern.“ Glücklich werden soll nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht sein, sondern auf einem goldenen Mittelweg entstehen. Schon der griechische Philosoph Aristoteles machte sich Gedanken darüber, ob das Glück nicht eine Tätigkeit und gar kein Zustand sei. Der Prozess des Glücks läuft laut Sonia Laszlo im Jetzt ab. Aber Glück kann auch durch die Erinnerung an die Vergangenheit oder durch die Vorfreude auf die Zukunft entstehen.
Das Glück ist im Menschen selbst. Das Glück ist so individuell, wie die Menschen verschieden sind. Sonia Laszlo schreibt: „Niemand und nichts von außen kann mein Glücksprozess sein.“ Da die Menschen nicht nur mit anderen mitfühlen, sondern auch andere in ihnen Glück auslösen können, verwechseln sie oft etwas, dass sie glücklich macht, mit dem Glück selbst. Sonia Laszlo weist darauf hin, dass ein anderer Mensch oder eine Sache nie das Glück einer Person ist, sondern ein Individuum oder ein Ding, die die Eigenschaft hat, in der betreffenden Person ein Glücksgefühl auszulösen.
Stress ist die große Gesundheitsgefahr des 21. Jahrhunderts
Sonia Laszlo stellt fest: „Glück ist ein individueller, dynamischer Prozess in mir, der aus der resultierenden empfundenen und positiv interpretierten Beziehung zwischen Organismus und Reiz entsteht.“ Glück entsteht also laut Sonia Laszlo durch einen Reiz, wobei jedoch nicht jeder Reiz glücklich macht. Ihrer Meinung nach ist es essentiell für das Glück, wie der Reiz auf den Organismus trifft und von ihm verarbeitet wird. Negative Reize werden heute meist als Stress bezeichnet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Stress zu einer der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts erklärt.
Stress ist eine Anforderung, die der Mensch bewältigen kann oder eben auch nicht. Sind die Aufgaben viel zu schwierig und nicht im persönlich optimalen Bereich, bedeutet das für den Betroffenen Unglück. Sind die Anforderungen zu niedrig, wird die Person ebenfalls nicht glücklich sein. Das Glück selbst liegt für Sonia Laszlo im Bereich dazwischen. Die Glücksforscherin schreibt: „Empfinde ich Glück, stressen mich meine Umwelt und ich mich selbst so, dass Eustress, also Glück, entsteht.“
Von Hans Klumbies