Es gibt ein Modell der neurologischen Ebenen
Thomas W. Albrecht betont: „Wir können ausschließlich das Verhalten anderer Menschen beobachten. Das Verhalten ist das einzige, was wir sehen und wahrnehmen. Wir können beobachten, hören Geräusche und Sprache und fühlen Berührungen und Nähe.“ Das Modell der neurologischen Ebenen erklärt, wo die Unterschiede zwischen Identität und Verhalten liegen. Robert Dilts entwickelte sie Mitte der 1980er-Jahre. Sie bauen aufeinander auf und beeinflussen einander. Dazu gehören erstens die Umgebung und Umwelteinflüsse, zweitens das Verhalten, drittens Ressourcen und Fähigkeiten, viertens Werte, Überzeugungen und Glaubenssätze, fünftens die Identität, sechstens die Zugehörigkeit und siebtens die Spiritualität. Die neurologischen Ebenen geben Menschen eine Struktur. Sie helfen ihnen ihre Sinneswahrnehmungen, ihr Verhalten, ihre Gedanken und damit verbundenen Denkmuster zu unterscheiden und zu verändern. Thomas W. Albrecht ist Experte für Kommunikation und Rhetorik.
Fähigkeiten lenken die Verhaltensweisen
Die verschiedenen Ebenen helfen einem Menschen, sich und andere besser zu verstehen und zu erkennen, was er vielleicht verändern möchte. Auf der unteren neurologischen Ebene hat man es mit der Umgebung und mit Umwelteinflüssen zu tun. Wie man sich verhält, hängt zunächst von der Situation – dem räumlichen und zeitlichen Kontext – ab, in dem man sich befindet. Im Büro verhält man sich anders als zu Hause oder beim Sport mit Freunden. Gleichzeitig achtet man auf die von einem selbst wahrgenommenen Reaktionen seines Gegenübers.
Jeder Mensch verfügt über bestimmte Ressourcen und Fähigkeiten. Thomas W. Albrecht erklärt: „Deine Fähigkeiten lenken deine Verhaltensweisen. Niemand würde etwas tun, zu dem er oder sie sich nicht fähig fühlt.“ Traut man sich die eine oder andere Fähigkeit nicht zu, spiegelt sich dies ebenso im eigenen Verhalten wider. Die Werte, Überzeugungen und Glaubensätze, die ein Mensch innehat, bilden die Grundlage seiner Motivation. Sie erlauben ihm, die eine oder andere Fähigkeit einzusetzen und ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.
Die Identität spiegelt das Selbstbild wider
Genauso kann die Anwendung einer Fähigkeit aufgrund der Überzeugungen einer Person untergraben werden. Glaubt jemand zum Beispiel, dass Draufgängertum nicht in Ordnung ist, wird er im Sport nicht sehr erfolgreich sein. Thomas W. Albrecht weiß: „Glaubst du an dich und deine Begabungen und vertraust du darauf, dann erlaubst du dir, diese Fähigkeiten einzusetzen und weiterzuentwickeln.“ Welche Verhaltensweisen in einem bestimmten Kontext als angemessen oder adäquat gelten, wird durch gemeinsame Werte, Überzeugungen und Glaubenssätze bestimmt. Diese Gesamtheit bezeichnet man als Kultur.
Kultur ist die Art und Weise, wie man mit sich selbst und mit anderen Menschen umgeht. Die Identität fasst das System von Überzeugungen und Werten zu einem Selbstbild zusammen. Der allgemeine Zweck, die eigene Mission wird durch das Selbstempfinden geprägt. Die Worte „Ich bin …“ gegen einen Hinweis darauf, dass jemand von seiner Identität spricht. Diese Person spricht davon, für wen sie sich hält. Thomas W. Albrecht erläutert: „Ihre Werte, Überzeugungen und Glaubenssätze, die damit verbundenen Fähigkeiten und das gezeigte Verhalten unterstützen diese Identität, sie sind die Grundlage dafür.“ Quelle: „Die besondere Kraft der achtsamen Sprache“ von Thomas W. Albrecht
Von Hans Klumbies