Menschen haben unterschiedliche Weltbilder
Das Verhalten einer Person und die Person selbst sind immer voneinander zu trennen. Zwischen dem Verhalten einer Person und der Person selbst zu unterscheiden, war für Thomas W. Albrecht persönlich eine wesentliche Erkenntnis. Es ist selbstverständlich, mit dem Verhalten anderer Menschen nicht immer einverstanden zu sein. Der Grund dafür liegt in den unterschiedlichen Weltbildern und Denkmuster, die Menschen nun mal haben. Früher fühlte sich Thomas W. Albrecht durch das Benehmen anderer oft verletzt. Konkret war das meist in jenen Situationen der Fall, in denen wichtige Menschen in seinem Leben keine Zeit für ihn hatten, weil sie etwas Wichtigeres zu tun hatten. Das Sich-verletzt-Fühlen führte dazu, dass er diesen Menschen weniger mochte und glaubte, er sei nicht wertvoll genug. Thomas W. Albrecht ist Experte für Kommunikation und Rhetorik.
Das Verhalten beruht auf Denkmustern
Thomas W. Albrecht erklärt: „So bestand immer mehr die Gefahr, mich von diesem Menschen zu entfernen. Ich setzte sein Verhalten mit ihm als Person gleich. Eines Tages erkannte ich, dass das Verhalten einer Person nur das Auftreten ist, das sie mir gegenüber gerade zeigt.“ Es ist eine Haltung, die aus ihrer Sicht das für sie aktuell gerade beste Verhalten bedingt – ein Tun, das ausschließlich auf ihrem Weltbild und ihren Denkmustern beruht.
Es hat nichts mit dem anderen zu tun. Diese Grundannahme erlaubte es Thomas W. Albrecht, seinen liebevollen Zugang aufrechtzuerhalten. Er mochte das Auftreten nicht, den Menschen jedoch mochte er sehr wohl. Das ermöglichte es ihm, sein Verhalten ehrlich interessiert zu hinterfragen und letztendlich zu verstehen und anzuerkennen. Er wusste nun, dass er wertvoll genug war. Deshalb hatte er Zeit, sich seinen Interessen zu widmen, statt sich verletzt und missverstanden zu fühlen.
Der Empfänger muss die Nachricht verstehen
Die Grundannahme, dass jede Person das ihr derzeit bestmögliche Verhalten zeigt, ist überaus hilfreich. Erst wenn man sein Gegenüber unabhängig von seinem Auftreten achtet und wertschätzt, kann man sein Handeln nachvollziehen und ergründen – und an einer Verhaltensveränderung mitwirken. Die meisten Menschen glauben, sie würden selbst über den Sinn dessen, was sie kommunizieren, entscheiden. Ihrer Ansicht nach ist der Empfänger der Nachricht selbst schuld, wenn er die Mitteilung falsch versteht.
Was der Empfänger tatsächlich verstanden hat, kann man nur an seiner Reaktion messen. Thomas W. Albrecht erläutert: „Die Bedeutung deiner Kommunikation kommt in der Reaktion des Empfängers zum Ausdruck. Es geht nicht darum, was du mitteilen wolltest und auch nicht darum, was du eigentlich sagen wolltest. Es geht nur darum, was der Empfänger verstanden hat.“ Hat der Empfänger etwas anderes verstanden, als man ausdrücken wollte, dann hat es auch keinen Sinn zu sagen: „Du hast mich falsch verstanden!“ Quelle: „Die besondere Kraft der achtsamen Sprache“ von Thoms W. Albrecht
Von Hans Klumbies