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Vor den Erfolgen stehen meist Verluste

Erst mit zunehmender Erfahrung können Menschen lernen, eine der fundamentalen Lebensweisheiten zu verstehen. Der Zyklus des Auf und Ab ist nicht ihr Feind, selbst wenn sie dieser zwangsläufig immer wieder nach unten führt. Andreas Salcher erklärt: „Das Übel kommt von den Blockierungen. Gerade in der Phase des Abschwungs findet die Entwicklung, vor allem die so notwendige spirituelle Entwicklung, statt.“ Wer die Erfolge seines Lebens reflektiert, wird feststellen, dass er davor fast immer Verluste erleiden musste. Diese haben ihn zur Auseinandersetzung mit sich selbst gezwungen. Im mittleren Erwachsenenalter beginnt man zu ahnen, dass das Anstreben des „immer mehr“ nicht auf ewig funktionieren kann. Lernen bedeutet nicht das ständige Hinzufügen von Wissen, sondern auch ganz bewusstes Verlernen. Dr. Andreas Salcher ist Unternehmensberater, Bestseller-Autor und kritischer Vordenker in Bildungsthemen.

Alle 40 Sekunden begeht ein Mensch Selbstmord

Es ist leichter, Neues zu lernen, als alte Verhaltensmuster aufzugeben. Viele Therapien basieren im Kern darauf, einen Menschen von belastenden Glaubenssätzen und Fixierungen zu lösen. In der zweiten Lebenshälfte ist man gefordert, vieles zu verlernen, um sich von Illusionen trennen zu können. Und irgendwann erkennt man seine Endlichkeit. Baumstämme zerbrechen nicht so leicht. Menschen schon. Eines haben Baumstämme und Menschen jedoch gemeinsam: Wann sie brechen werden, ist meist unvorhersehbar.

Das gilt nicht nur für die ewigen Verlierer, sondern gerade für Menschen, die es im Leben weit gebracht haben. Andreas Salcher weiß: „Gar nicht so wenige zerschellen mit ihren Autos an Bäumen. Offiziell sind das meist Unfälle, um die Lebensversicherung für die Hinterbliebenen nicht zu gefährden. Selbstmord ist die am meisten unterschätzte Todesursache. Denn alle vierzig Sekunden nimmt sich irgendwo auf der Welt ein Mensch das Leben.

Erfolgreiche Menschen sind meist hochintelligente Wesen

In den Medien vernimmt man nur wenig darüber. Es herrscht eine freiwillige Selbstzensur, weil Berichte über Suizide oft bei labilen Menschen den Nachahmungstrieb auslösen. Es gibt weit mehr Menschen, die ernsthaft mit dem Gedanken spielen, ihrem Leben ein Ende zu setzen, als man gemeinhin annimmt. Besonders erfolgreiche Menschen sind fast immer hochintelligente Wesen. Zudem besitzen sie gute Antennen für atmosphärische Veränderungen in ihrem Umfeld.

Sie sind wachsam, wenn ihre Mitarbeiter beginnen, abschätzige Bemerkungen über sie zu machen. Zu oft haben sie erlebt, wie aus dem professionellen Exekutor einer Reorganisation selbst ein Opfer wurde. Die Revolution frisst auch in der Wirtschaft ihre Kinder. Executive Coach Claudia Daeubner beschreibt dieses Klima: „Die Zerbrechlichkeit drückt sich dadurch aus, dass Manager heute viel rascher angreifbar und ersetzbar sind. Hatte ein Manager früher eine bestimmte Position erreicht, konnte er kaum mehr abstürzen, solange er sich nichts zuschulden kommen ließ. Das ist heute ganz anders.“ Quelle: „Das ganze Leben in einem Tag“ von Andreas Salcher

Von Hans Klumbies

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