Wolfgang Prinz stellt Theorien des Geistes vor
Die Theorie des Geistes erklärt beobachtbare Handlungen durch nichtbeobachtbare geistige Zustände. Dabei sind diese geistigen Zustände für physische Handlungen kausal relevant. Die Theorie des Geistes gilt gleichermaßen für das Selbst sowie für die anderen. Sie erklärt die Handlungen anderer dadurch, dass sie sich auf deren vorausgehende geistige Zustände beruft. Zugleich erklärt die Theorie des Geistes die eigenen Handlungen durch vorausgehende geistige Zustände.
Geist und Physis sind gleichwertig
Wolfgang Prinz fügt hinzu: „Abermals können sie entweder explizit aufgrund des eigenen geistigen Erlebens bekannt sein oder aus dem Kontext erschlossen werden, in dem die Handlung stattfindet.“ Die Theorie des Geistes trifft also keine prinzipielle Unterscheidung zwischen der Erklärung der eigenen Handlungen und den Handlungen anderer. Die geistigen Zustände sind für die Theorie des Geistes nicht weniger natürlich und weniger offensichtlich als physische Zustände.
In den Kognitionswissenschaften gibt es eine klassische Theorie, die an einen geschlossenen Geist glaubt. Sie betrachtet den Geist als ein geschlossenes System, das sich im Menschen eigenständig entwickelt und Bestandteil ihrer natürlichen Anlage ist. Wolfgang Prinz erläutert: „Dieser Auffassung zufolge besteht die angemessene Art und Weise der Untersuchung des Geistes in der Untersuchung von Individuen, die mit ihrer Umgebung interagieren.“
Von Hans Klumbies